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Es ist 1976, als der junge Geologie-Student Adelbert Niemeyer in einem Innsbrucker Fachgeschäft steht und ein Paar ›HANWAG Expedition‹ in den Händen hält. »Es war der einzige Schuh, der mir trotz meines Überbeins an der Ferse bequem passte«, erinnert sich der heute 72-Jährige. »Überhaupt war der Schuh super bequem und unheimlich stabil.« Doch damals ahnte Niemeyer noch nicht, dass diese Schuhe ihn fast 30 Jahre lang auf all seinen Abenteuern begleiten würden.
Niemeyers erste Forschungsreisen führen ihn in die Südtiroler Dolomiten, wo er Gesteinsproben entnimmt. »In so steilem Gelände braucht man Trittsicherheit und perfekten Halt – beides haben mir meine HANWAGs gegeben.« Später trotzt er mit Steigeisen an den Schuhen den eisigen Verhältnissen am Hintertuxer Gletscher und hat dabei immer trockene Füße: »Ich habe das Leder immer gut gepflegt. Da kam kein Wasser durch.« Die schweren Gesteinsproben schleppt Niemeyer im Rucksack ins Tal, um sie im Labor zu untersuchen.
Nach dem Studium beginnt Niemeyer seine Karriere in einem Chemieunternehmen. Für geologische Untersuchungen reist er in die entlegensten Winkel der Erde – von Argentinien bis Korea. »Einmal war ich zwölf Wochen in Kurdistan, habe im Zelt übernachtet, manchmal bei Eiseskälte. Danach hatte ich einen Vollbart und zwölf Kilo weniger«, erinnert er sich schmunzelnd. Doch Niemeyer war ebenso hart im Nehmen wie seine zwiegenähten Lederstiefel.
Die Sohlen seiner Stiefel sind allerdings von den vielen Einsätzen in weglosem Gelände immer wieder abgelaufen, das Gummiprofil zollt dem harten Einsatz Tribut. Die gute Nachricht: Damals wie heute lassen sich die meisten HANWAG Modelle neu besohlen, wenn das Profil abgearbeitet ist. So auch bei Niemeyers Modell. Das ist längst nicht mehr im HANWAG Sortiment, passte Niemeyer aber wie angegossen. »Ich wollte mich von meinen Schuhen am liebsten niemals trennen«, sagt er. »Und nachhaltiger ist es ja auch, wenn man Produkte so lange wie möglich nutzt.«
Durch langen und intensiven Gebrauch nutzt sich bei jedem Schuh das Profil einer Laufsohle mit der Zeit ab. Bei einer Wiederbesohlung, so wie HANWAG sie anbietet, wird die alte Sohle entfernt und durch eine neue ersetzt. Das Obermaterial, auch Schaft genannt, bleibt dabei erhalten. So kann man den gut eingelaufenen Schuh nahezu unbegrenzt nutzen – und mit frischem Grip immer wieder neu durchstarten.
Warum neu besohlen?
Eine Neubesohlung kann bei autorisierten Fachhändlern oder direkt bei HANWAG durchgeführt werden.
Alle Informationen zum Thema Neubesohlung findest Du auf unserer Service-Seite.
Die Praxis des Neubesohlens wird für Niemeyer zur Routine. »Insgesamt wurden meine Schuhe zwölfmal neu besohlt! Zuletzt habe ich sie 2001 in Köln, wo ich inzwischen als Umweltgutachter arbeitete, bei einem Schuhgeschäft zur Reparatur abgegeben.« Auch privat nutzte Niemeyer die Schuhe immer wieder zum Bergsteigen mit seiner Frau, etwa im Tessin, am Ortler oder in den Stubaier Alpen.
2002 zieht Niemeyer nach Landshut, wo er die Geschäftsführerin des Outdoor-Fachgeschäfts Alpenstrand kennenlernt. »Ich habe ihr Bergkristalle zur Dekoration mitgebracht.« 2003 schließlich, nach Jahrzehnten treuer Dienste, muss Niemeyer seine Schuhe endgültig ausrangieren. Das Leder war zu weich geworden, um weiterhin anspruchsvolles Gelände zu meistern.
Niemeyer überlässt der Alpenstrand-Chefin die Schuhe zunächst als Blickfang fürs Schaufenster. Als das Geschäft 2023 schließen muss, finden seine treuen Begleiter den Weg zurück in die HANWAG Zentrale in Vierkirchen. Dort haben sie heute einen Ehrenplatz.
»Natürlich fiel mir der Abschied von meinen treuen Begleitern schwer. Sie waren so herrlich bequem und gleichzeitig unglaublich stabil«, resümiert Niemeyer. »Aber ich habe mir vor vier Jahren neue HANWAG Schuhe gekauft, die mir ebenfalls hervorragend passen. Und das Wissen, dass ich sie jederzeit neu besohlen lassen kann, beruhigt mich. So werden mir auch meine aktuellen HANWAG Bergstiefel hoffentlich noch viele Jahre erhalten bleiben.«