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Tausende Menschen verfolgen auf Instagram und YouTube die Bushcraft-Abenteuer von Alex Wander. Der 43-jährige Italiener schlägt sich allein durch wilde Landschaften und hat sein Hobby zum Beruf gemacht – mit einer Firma für Bushcraft-Messer. Zugleich ist Alex Mitglied der HANWAG Sole People.
Hier klärt Alex wichtige Einsteiger-Fragen zum Thema Bushcrafting und verrät Tipps und Tricks für Dein erstes Abenteuer in der Natur.
»Für mich ist Bushcraft die Fähigkeit, sich sicher und weitestgehend autark in der Natur aufzuhalten und dabei die Dinge zu nutzen, die uns die Natur bietet. Zwar verwenden wir dabei menschengemachte Hilfsmittel wie etwa ein Bushcraft-Messer.
Aber Bushcraft ist für mich keine Materialschlacht, sondern eine Reduktion auf das Nötige. Der gewollte Verzicht schafft eine besondere Nähe zur Natur, weil wir uns dadurch intensiv mit ihr auseinandersetzen.
Gerade am Anfang kann man als Bushcraft-Bedeutung auch sagen: Es ist wie Camping, nur etwas weniger komfortabel. Je weiter wir unsere Fähigkeiten etwa bei der Nahrungssuche entwickelt haben, desto weniger künstliche Bushcraft Ausrüstung benötigen wir.«
»Zum Bushcrafting geht man freiwillig in die Natur, um eine gute Zeit zu haben. Das ist der Unterschied zwischen Bushcraft und Survival. Denn bei Survival dreht sich, wie der Name sagt, alles ums blanke Überleben. Das kann nötig werden, wenn ich in der Natur gefangen bin, wie etwa nach einem Unfall. Die Survival-Schule vermittelt mir Kenntnisse darüber, wie ich in der Natur nicht sterbe. Grundsätzlich versuche ich in solchen Situationen aber, so schnell wie möglich wieder in die Zivilisation zu gelangen.«
»Zu den Bushcraft-Essentials gehören folgende Gegenstände:
Ich trage bei meinen Outdoor-Aktionen am liebsten meinen HANWAG Alaska GTX.«
»Beim Bushcrafting bewegt man sich oft abseits der Wege. Da ist ein stabiler Schuh mit hohem Schaft nötig, um nicht umzuknicken. Und da man oft in feuchte Wiesen oder einen Bach tritt, empfehle ich insbesondere für Herbst, Winter und Frühjahr wasserdichte Schuhe. Mein HANWAG Alaska GTX erfüllt beide Anforderungen und leistet mir seit Jahren treue Dienste.«
»Das Übernachten in der Natur ist nichts für absolute Anfänger. Wenn Du erfahren genug bist für diese Fortgeschrittenen-Aktion, benötigst Du über die Bushcraft-Grundausstattung hinaus zusätzlich folgende Ausrüstungsgegenstände:
»Das Messer ist das Universalwerkzeug beim Bushcrafting. Man verwendet es nicht nur zum Kochen, sondern auch zum Schnitzen, zum Anspitzen von Pflöcken oder zum Feuermachen. Ein Bushcraft-Messer sollte eine feststehende Klinge haben. Denn Klappmesser sind oft nicht stabil genug und bergen die Gefahr, sich zu verletzen, sollte die Klinge einklappen.
Für Anfänger empfehle ich eine Gesamtlänge von ca. 15 Zentimetern wie bei unserem Modell Menoceras. Das Messer sollte entweder einen Flachschliff oder einen Scandischliff haben. Außerdem eine universelle Geometrie, mit der sich alles Mögliche schneiden lässt.
Für Bushcraft-Messer kann man ein kleines Vermögen ausgeben. Das ist zu Beginn Deiner Bushcraft-Karriere nicht nötig. Aber es sollte schon ein hochwertiges Einsteigermesser sein, das ein gutes Handling bietet. Mit etwa 150 Euro bist Du dabei.«
Hinweis: In den meisten Ländern ist es verboten, im Wald Feuer zu machen – aus gutem Grund. Deshalb solltest Du nur auf Privatgelände nach Rücksprache mit den Eigentümern ein Lagerfeuer entfachen oder einen Kocher mit offener Flamme betreiben. Außerdem musst Du dabei maximale Vorsicht walten lassen. Bei akuter Waldbrandgefahr ist jedes Feuer im Freien tabu.
»In den Wald gehen, Feuer machen und im Freien campen – so stellen sich viele Menschen Bushcraft vor, aber genau das ist in den meisten Ländern verboten. Bei mir zu Hause in Italien darf man zum Beispiel nur im Notfall in der Natur übernachten, und das Mitführen eines stehenden Messers ist in der Öffentlichkeit verboten.
In Deutschland darf man zwar den Wald betreten, auch abseits der Wege, und zum Beispiel mit Totholz schnitzen. Doch es ist nicht erlaubt, Bäume zu fällen, Feuer zu machen oder zu campieren. Also wo ist Bushcraft legal? Vergleichsweise liberale Regeln gelten in Norwegen oder Schweden. Dort gestattet das sogenannte Jedermannsrecht beispielsweise wildes Campen, solange man dabei ein paar Regeln einhält.
Informiere Dich also vor Deinem Bushcraft-Abenteuer darüber, was konkret bei Dir vor Ort gestattet und verboten ist, und hole gegebenenfalls eine Erlaubnis ein. Als Einzelperson hast Du gute Chancen, dass Dir ein Waldbesitzer das Übernachten unter einem Tarp zugesteht, solange Du Deinen Müll wieder mitnimmst und Dich auch sonst nicht benimmst wie die sprichwörtliche Axt in Walde. Das sollte beim Bushcrafting ohnehin selbstverständlich sein, denn unsere oberste Maxime ist der Respekt vor der Natur.«
»Beim Bushcrafting lernt man nie aus. Vielmehr liegt sein Reiz nicht zuletzt darin, Techniken und Wissen zu erlernen, die unsere Vorfahren noch beherrschten und die mit unserer Zivilisation verloren gingen. Du brauchst also als Anfänger nicht allzu viel Vorwissen mitzubringen, freu’ Dich lieber auf einen spannenden Lernprozess.«
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»Gewisse Grundvoraussetzungen sind jedoch hilfreich, um Dich beim Bushcrafting wohlzufühlen. Das Wichtigste ist Liebe zur Natur. Dazu gehört eine gewisse Unempfindlichkeit gegenüber ihren Schattenseiten wie Wetterkapriolen oder lästigen Insekten. Handwerkliches Geschick ist sicher kein Nachteil. Und ein guter Orientierungssinn hilft auch, weil Bushcrafter:innen meist im weglosen Gelände unterwegs sind.
Alles Weitere, wie draußen zu übernachten, kannst Du im Laufe der Zeit lernen.«
»Ich war am Anfang meistens allein unterwegs und habe mir das meiste selbst beigebracht. Dabei habe ich erkannt: Je mehr ich über die Natur lernte, desto mehr lernte ich auch über mich. Solo-Bushcrafting ist eine hervorragende Selbsterfahrung. Und für die Hausaufgaben findest Du auf YouTube How-to-Videos zu jedem Aspekt von Bushcraft.
Mittlerweile genieße ich auch das Bushcrafting in netter Gesellschaft, wie mit meinen Brüdern oder meiner Freundin Erika. Vorteil ist, dass man dann die Aufgaben und auch die Erlebnisse teilen kann. Gerade für Anfänger ist es sicher nicht verkehrt, die ersten Trips mit einem erfahrenen Bushcrafter zu machen. Man sollte gut zusehen, wie er oder sie die Dinge macht, aber auch nicht unkritisch alles übernehmen. Manchmal ist es besser, Du entwickelst Deine eigene Methode. Denn bei Bushcrafting führen oft mehrere Wege ans Ziel.«
»Für Deine erste Bushcraft-Erfahrung solltest Du Dir kein extremes Gelände aussuchen, sondern einen normalen flachen Wald. Und einen eher trockenen und warmen Tag. Bushcraft im Winter ist etwas für Fortgeschrittene.
Streife durch den Wald und präge Dir Landmarken ein, wie etwa Felsen, die bei der Orientierung helfen. Erkenne die wichtigsten Baumarten und finde heraus, was Du aus ihrem Holz machen kannst. Dabei lernst Du auch den sicheren Umgang mit dem Messer.
Für Deinen ersten Bushcrafter kannst Du Dir getrost Essen und Trinken von zu Hause mitnehmen. Auch ist es nicht nötig, dass Du gleich zu Beginn draußen übernachtest. Falls doch, plane erst einmal nur eine Nacht ein, denn Du wirst sehen: In der Wildnis Schlaf zu finden, ist eine Kunst. Wer nach einer Bushcraft-Nacht sagen kann, ›Ich habe gut geschlafen‹, der ist ein Profi.«
Für Alex geht es bei Bushcraft darum, eine gute Zeit in der Natur zu verbringen und dabei keine unnötigen Risiken einzugehen:
»Eine gesunde Vorsicht ist gerade zu Beginn geboten. Denn die Natur kann hart sein, trotz all der Romantik, die wir auf Instagram sehen. Entwickle also zunächst ein Verhältnis zur Natur mit all ihren Facetten. Fühlst Du Dich da draußen auch bei schlechtem Wetter wohl? Wenn Du Deinen Komfortbereich kennst, kannst Du Dich Schritt für Schritt weiterentwickeln. Und mit jeder neuen Erfahrung wirst Du vertrauter mit der Natur und gehst immer mehr in ihr auf.«