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Sanna Wandtke ist Illustratorin, leidenschaftliche Weitwanderin und Mitglied der HANWAG Sole People.

Entfernung: 4300 km. Höhenunterschied: 120.000 Meter. Dauer: 5 Monate. Verschleiß: 1 Paar Schuhe. Das ist die Bilanz von Sanna Wandtke auf dem Pacific Crest Trail (PCT).

Der PCT ist ein Fernwanderweg, der vom äußersten Südwesten der USA bis an die kanadische Grenze führt – und Körper und Geist einiges abverlangt. Wer die gesamte Strecke durch die US-Bundesstaaten Kalifornien, Oregon und Washington zurücklegen will, braucht Ausdauer, Abenteuerlust und eine große Portion Mut. Denn der Pacific Crest Trail birgt auch Gefahren.

Der Entschluss, den Weg in seiner ganzen Länge zu wandern, stand für die Hamburger Illustratorin Sanna schnell fest, als sie zum ersten Mal davon hörte. »Als ich die Geschichten las, begann mein Herz zu schlagen. Die Erzählungen in den Büchern haben mich so mitgerissen, dass ich sofort wusste: Das will ich auch machen.« Was es bedeutet, tagelang in der Wildnis unterwegs zu sein und sich zu 100 Prozent auf seine Ausrüstung verlassen zu müssen, hat sie allerdings erst nach ein paar Tagen auf dem Trail gemerkt.

Lest hier eine Geschichte von heißem Wüstenstaub und reißenden Flüssen, von Hitzetagen und Frostnächten, von Felsvorsprüngen und Schneelöchern.

Der Pacific Crest Trail verläuft von der mexikanischen bis zur kanadischen Grenze. Wer den gesamten PCT am Stück wandert, macht einen sogenannten Thru-Hike. Die meisten Wanderer benötigen dafür etwa 150 Tage.

Auf heißen Sohlen

Natürlich ist eine Wüste heiß. Aber so heiß? Die ersten Tage auf dem PCT in Südkalifornien sind schweißtreibend. Lange Tage in der prallen Sonne, acht Kilo Wasservorrat im Rucksack und ein Körper, der das lange Wandern noch nicht gewohnt ist. Staub und Trockenheit zerren an den Nerven, der Haut und dem Leder ihrer HANWAG Tatra Trekkingschuhe. »Immer wieder musste ich zwischendurch die Füße lüften, damit die Haut nicht vom Schweiß Blasen bekommt.« Doch spätestens, wenn der Weg etwas steiniger und rauer wird, ist sie froh über das stabile Schuhwerk, die griffigen Sohlen und den guten Halt. Und die Füße gewöhnen sich langsam an den bewegten Alltag mit täglich 30 bis 40 Kilometern Strecke. Es läuft – ohne Blasen.

Auch die landschaftlichen Lichtblicke lassen nicht lange auf sich warten. Während es in den Sommermonaten bis zu 45 Grad heiß werden kann, erstrahlt die Mojave-Wüste an der Grenze zu Mexiko jetzt im April in voller Pracht. Rosa, grüne und gelbe Blüten schmücken die Kakteen, die wie Kunstinstallationen in der flachen Ebene stehen. Nach ein paar Tagen stellt sich für die Wanderer auf dem Trail eine wohltuende Routine ein: Zelt aufbauen, Abendessen kochen, schlafen, Zelt abbauen, einpacken, Schuhe anziehen, laufen, laufen, laufen. Laufen, essen, schlafen, wiederholen – so lautet das PCT-Mantra. Die Zivilisation liegt hinter Sanna, das große Abenteuer vor ihr.

  • Sannas Tipps für den PCT

    Die beste Jahreszeit: Die beste Zeit, den PCT zu beginnen, ist zwischen April und Mai, um die High Sierra nach der Schneeschmelze zu erreichen. Das Ziel im Norden sollte nicht später als Oktober liegen, um die North Cascades noch vor dem ersten Schnee überqueren zu können.

    Schuhe: Der PCT stellt durch das extrem abwechslungsreiche Gelände hohe Anforderungen an die Wanderschuhe. Sie müssen stabil, atmungsaktiv, möglichst wasserdicht und haltbar sein. Niemand will – und sollte – mit einem kaputten Schuh oder schmerzhaften Blasen in der Wildnis stranden. Aufgrund von Löchern und anderen Abnutzungserscheinungen müssen manche PCT-Wanderer ihre Schuhe deshalb auf den 4300 Kilometern oft fünf- bis sechsmal wechseln. Nicht so Sanna. Warum? Die gute Passform, das flexible, dampfdurchlässige Leder und die robuste Verarbeitung ihres leichten Trekkingschuhs HANWAG Tatra ll Lady erwiesen sich als ideale Kombination für unterschiedliche Untergründe, Temperaturen und harte Einsätze. Dasselbe Paar des Vollleder-Schuhs (ohne Gore-Tex-Membran) begleitete Sanna zuverlässig vom Anfang bis zum Ende.

    Notwendige Ausrüstung: Zelt, Schlafsack, Isomatte, Kocher, Wasserfilter und Rucksack – ohne diese Ausrüstung geht es nicht. Dabei ist es wichtig, möglichst leichte Teile zu wählen. Auch wenn 50 – 100 Gramm im Einzelnen nicht viel Gewicht zu sein scheinen, kann das allein bei der beschriebenen Grundausrüstung einen Unterschied von 2 – 3 Kilogramm ausmachen. Spätestens nach den ersten Tagen in der Wüste, wenn zusätzlich 2-3 Kilogramm Wasservorräte mitgeführt werden, macht sich diese unnötige Last auf dem Rücken bemerkbar.

    Bounce Boxes: Es gibt die Möglichkeit, sich Pakete an Orte entlang des Trails schicken zu lassen bzw. das Ganze in der Planung so zu koordinieren, dass man seine Vorräte immer wieder auffüllen kann. Sogenannte ›Bounce Boxes‹ helfen dabei, Ausrüstung und Teile, die man zunächst nicht benötigt, vorauszuschicken. Und schließlich erst auf der Etappe im Gepäck zu haben, wo sie wirklich gebraucht werden.

Gegen den Strom

Es geht bergauf. Weit bergauf. Von der heißen, flachen Wüste hinauf in die Sierra Nevada. Auf über 3000 Metern liegt selbst im Juni noch massenhaft Schnee. Doch nicht der Schnee an sich macht Sanna Sorgen. Sondern die Schneeschmelze, die derzeit in vollem Gange ist. »Die Flüsse werden schnell zu reißenden Strömen. Da darf man nicht reinfallen! Das kann lebensgefährlich sein. Ich musste meine eigene Technik entwickeln, um heil durchzukommen.«

Sanna hat Glück: Im vergangenen Winter hat es nicht so viel geschneit. Sie und ihre Ausrüstung überstehen die Überquerungen – manchmal mehrere am Tag – unbeschadet. Auf dieser Etappe merkt die junge Hamburgerin, wie wichtig der Zusammenhalt auf dem PCT ist. »So eine Durchquerung sollte man bei den Gefahren auf dem Pacific Crest Trail eigentlich nicht alleine machen. Besser in einer Gruppe, damit man sich gegenseitig helfen kann, wenn etwas passiert.« Sie findet ihre ›Trail Family‹, mit der sie wochenlang die Wildnis Nordkaliforniens durchstreift und Erinnerungen fürs Leben sammelt.

Mehr über Sanna erfahren? Dann lies ihr Portrait bei den HANWAG SOLE PEOPLE

Tiefen in der Höhe

Die Sierra Nevada, die Hochebene im Norden Kaliforniens mit ihren über 4000 Meter hohen Pässen, ist auch im Frühsommer noch tief verschneit. »Auf dieser Etappe sind wir sehr früh aufgestanden. Teilweise um 3.30 Uhr! Denn frühmorgens ist die Schneedecke noch gefroren von der Nacht und mit Spikes an den Schuhen kommt man gut voran«. Was passiert, wenn man zu spät kommt, hat Sanna leider auch schon oft erlebt. Postholing nennt man das. »Wenn man zu spät aufsteht und die Sonne den Schnee weich geschmolzen hat, sinkt man manchmal bis zur Hüfte ein!«

In diesem Moment ist sie froh über ihre festen Lederschuhe. »Die waren zwar morgens beim ersten Schritt aus dem Zelt kurz etwas kalt, aber nach dem Einlaufen habe ich mich wohl und warm gefühlt.« Richtig kalte Füße hatte sie also nie, im Gegensatz zu anderen Wanderern mit leichten Trailrunningschuhen, bei denen die kalte Luft den ganzen Tag durch das offene Material bläst. Bald sind die anstrengenden Kilometer durch Eis und Schnee vorbei und Oregon mit seiner wilden und einzigartigen Flora und Fauna wartet auf sie.

Im Zelt überall zuhause

Wie schön ist es, abends nach einem langen Tag das Zelt an einem schönen Platz im Wald aufzuschlagen und die Wärme des Lagerfeuers zu genießen. An Plätzen mangelt es in den bewaldeten Bergen Oregons nicht. Oft findet sich eine Gruppe zusammen. »Die meisten starten den PCT alleine, viele wollen Dinge verarbeiten, die sie beschäftigen. Zum Beispiel einen Todesfall in der Familie oder Liebeskummer. Die gemeinsamen Herausforderungen schweißen einen dann zu einer Art Familie zusammen. Meine Trail-Familie«.

Knistern, eine warme Tüte Ramen-Nudelsuppe, gute Gespräche …

Verdammt! Die Schuhe stehen zu nah am Feuer, das Leder ist verbrannt. Sanna ärgert sich über ihren unvorsichtigen Versuch, die Schuhe am Feuer zu trocknen. Zum Glück bleibt die Sohle unbeschädigt und die Passform ist auch am nächsten Tag noch gleich. »In solchen Momenten bin ich froh, so stabile Schuhe wie die Tatras dabei zu haben. Die überstehen auch solche Lagerfeuer-Erlebnisse!« Good Bye Oregon, hello …

Bittersüßes Finale

Die letzte Etappe führt durch den Bundesstaat Washington. Nach Monaten in der Wüste und in den Wäldern geht es noch einmal hoch hinaus. Der Weg führt durch die Northern Cascades, eine markante Gebirgskette vulkanischen Ursprungs, die an die Schweiz erinnert. »Zuerst dachte ich, dass mich die Natur auf den PCT lockt. Aber während der Wanderung habe ich gemerkt, dass es die Menschen sind, an die ich mich mein Leben lang erinnern werde«.

Auf den letzten Kilometern – kurz vor der kanadischen Grenze – wird Sanna nachdenklich. Nach fast 4.300 Kilometern zu Fuß ist sie zur Ruhe gekommen und hat erkannt, dass es im Leben nicht viel braucht, um glücklich zu sein. Wärme, Schutz, Essen, gute Freunde – und natürlich unglaublich bequeme und zuverlässige Schuhe, die sie nach 169 Tagen auf dem Trail am 22. September ins Ziel im kanadischen Manning Park tragen werden.

The Trail provides – der Trail wird Dir geben, was Du suchst!

Ein Blick in Sannas Foto-Tagebuch

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