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Weitwander-Routen, Fernwanderwege, Langstrecken-Trekking – die Bezeichnungen sind vielfältig. Die Auswahl an Strecken weltweit ist noch deutlich größer. Wir haben zwölf Weitwander-Klassiker zusammengestellt – eine Bucket-List, die fürs Leben reicht.
Egal ob Alpenüberquerung oder Marathon-Trekking auf dem Kungsleden Trail am Polarkreis, ob Küstenwanderung in Wales, Fernwanderwege in Deutschland mit komfortabler Hotelübernachtung oder eine halbjährige Fernwanderung auf dem hippen Pacific Crest Trail in Amerika mit Zelt im Rucksack – sich eine Auszeit zu nehmen und einfach drauf los zu wandern, birgt unvergessliche Outdoor-Erlebnisse.
Länge und Schwierigkeit der Routen können stark variieren. Vom zweiwöchigen Fernwanderweg in den Alpen bis zu mehrjährigen Projekten in Südamerika ist alles dabei. Für jeden etwas – je nach Zeitbudget, Fitness und Erfahrung. Ein Dutzend Fernwanderwege in Europa und weltweit, von denen Du schon mal gehört haben solltest – vielleicht nimmst Du die eine oder andere ja schon bald selbst in Angriff, zumindest auf Teiletappen.
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Für viele ein Traum, für ambitionierte Bergwanderer:innen ein Muss – eine Fernwanderung über die Alpen ans Mittelmeer! Schon Ötzi machte sich auf den Weg über den Alpenhauptkamm, später folgten Säumer mit Maultieren auf verschlungenen Handelspfaden. Vor über 200 Jahren machte sich Goethe auf den Weg, den großen Gebirgsriegel auf seiner Venedig-Reise zu überwinden. Die Fernwander-Tour in rund 30 Etappen mit zahlreichen Variationsmöglichkeiten zählt zu den alpinen Traumrouten.
Absolute Highlights auf dem Weg von München an die Adria: die imposanten Kalkwände des Karwendels, die Tuxer Alpen mit grandiosen Gletscherblicken und die bizarren Felstürme der Dolomiten. Königsetappen mit unvergesslichen Bergpanoramen gibt es beim Alpencross zu Fuß mehr als genug.
Die Route führt über gut erschlossene und markierte Bergwanderwege. Alpenüberquerer:innen, denen die gesamte Fernwanderroute zu lang und zu zeitaufwändig ist, teilen sie auf mehrere Wochenblöcke auf – Weitwandern auf Etappen. Wie sagte Goethe gleich noch: »Nur wo Du zu Fuß warst, bist Du auch wirklich gewesen.«
Länder: Deutschland, Österreich, Italien
Länge: 550 km
Höhenmeter: 22.000
Etappen: ca. 30 Tagesetappen
Dauer: ca. 1 Monat
Terrain: überwiegend alpines und hochalpines Gelände
Typen-Check: Wanderer:innen mit guter Kondition und alpiner Erfahrung
Übernachten: Berghütten, Pensionen, Hotels. Wildes Zelten ist nicht erlaubt, Notbiwaks sind legal.
Voraussetzungen: Alpine Wandererfahrung, Trittsicherheit, gute Fitness
Orientierungsfähigkeit: Solide Kenntnisse Kartenlesen. Optional sicherer Umgang mit GPS-Gerät
Infos: muenchen-venedig.net
Literatur: Wanderführer München – Venedig, Bergverlag Rother; Bildband Traumpfad München – Venedig, Bruckmann Verlag
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Der Fernwanderklassiker in den Südalpen. Eine tolle Alternative zu Alpenüberquerungen und viel mehr als einfach nur eine mehrtägige Wanderung. Lieblich grüne Almlandschaften, gekrönt von spektakulären Felsburgen und Kathedralen aus Stein – der Reiz der Dolomiten lebt von den Gegensätzen. Hier wurde der Cliff-Hanger gedreht, und hier hat Luis Trenker den Bergfilm als Genre geprägt. Nicht minder vollgepackt mit landschaftlichen und kulturellen Highlights ist die Weitwanderung auf dem Dolomiten-Höhenweg 1. Seit über 50 Jahren führt er durch das Herz der östlichen Dolomiten.
Start ist am Pragser Wildsee, Teil des UNESCO-Welterbes Dolomiten, Drehort der Erfolgsserie ›Die Bergpolizei‹ mit Terence Hill. Entlang dieses Fernwanderweges, der jede Menge Optionen für weitere spektakuläre Gipfelbesteigungen bietet, liegen prominente Gipfel wie die Fanesgruppe, die Cinque Torri und die Tofana. Traumpanoramen mit Blick zum Marmoladagletscher fehlen ebenso wenig wie Zeugnisse und Museen der Gebirgsfront des Ersten Weltkriegs, die nicht nur an den Bergen Narben hinterlassen hat. Einige Passagen erfordern hohe Trittsicherheit und Schwindelfreiheit.
Neben dem Dolomiten-Höhenweg 1 gibt es mittlerweile neun weitere, teils alpinistisch noch anspruchsvollere Höhenwege in den Dolomiten. Mehr dazu erfährst Du hier.
Land: Italien
Länge: 115 – 150 km
Höhenmeter: 10.000 – 13.000
Etappen: 13
Dauer: 1,5 – 2 Wochen
Terrain: alpines und hochalpines Gelände
Typen-Check: Bergwanderer:innen mit guter Grundkondition und alpiner Erfahrung
Übernachten: Berghütten, Pensionen, Hotels. Wildes Zelten ist nicht erlaubt, Notbiwaks sind legal.
Voraussetzungen: alpine Wandererfahrung, Trittsicherheit, gute Fitness; erste Klettererfahrungen vorteilhaft
Orientierungsfähigkeit: ausgeschildert; Orientierung mit Karte und Kompass; optional GPS-Gerät
Infos: dolomiten.net; trekkingtrails.de
Literatur: Wanderführer Dolomiten Höhenwege 1 – 3, Bergverlag Rother; Das große Buch der Dolomiten-Höhenwege, Bergverlag Rother
Das Mont-Blanc-Massiv – das Dach der Alpen und die Wiege des Alpinismus. Auf der an Höhenmetern reichen 170-Kilometer-Runde führt die alpine Marathon-Mehrtageswanderung um den höchsten Berg der Alpen. Magisch lockt der 4810 Meter hohe Gipfel Bergsteiger aus aller Welt an. Eindrucksvoller als auf der Panoramarunde zu seinen Füßen lässt sich das weiße Haupt aus Fels und Eis kaum bestaunen.
So wild und gefährlich die Seracs, Granitwände und Felsnadeln der Grandes Jorasses oder am Gervasutti-Pfeiler auch sind, so gut erschlossen verläuft die Tour du Mont Blanc: auf markierten und gepflegten Bergpfaden im Dreiländereck Frankreich, Italien und Schweiz.
Übernachten lässt es sich wahlweise in Berghütten, in Pensionen oder Hotels in den Tälern – oder auch mal in einem umgebauten Kuhstall auf einer Alm. Die Weitwanderung ins Herz der Westalpen dauert ›nur‹ anderthalb Wochen – ihre wuchtigen Eindrücke aber bleiben ein Leben lang im Kopf.
Länder: Frankreich, Schweiz, Italien
Länge: 170 km
Höhenmeter: 10.000 – 12.000
Etappen: 10
Dauer: 10 Tage
Terrain: Hochgebirge, Alpen
Typen-Check: Wanderer:innen mit guter Kondition und alpiner Erfahrung
Übernachten: Berghütten, Pensionen, Hotels. Wildes Zelten ist nicht erlaubt, Notbiwaks sind legal.
Voraussetzungen: alpine Wandererfahrung, Trittsicherheit, gute Fitness
Orientierungsfähigkeit: ausgeschildert; Orientierung mit Karte und Kompass; optional GPS-Gerät
Infos: autourdumontblanc.com
Literatur: Montblanc-Rundweg TMB, Iris Kürschner, Conrad Stein Verlag; Trekking the Tour of Mont Blanc, Cicerone Press; Tour du Mont Blanc: The most iconic long-distance, circular trail in the Alps, Vertebrate Publishing
Schier endlose Wald- und Seenlandschaften, Sommertage, an denen die Sonne nicht untergehen will und die Felsen an den Schären des Skagerrak aufheizt. Der Bohusleden Fernwanderweg bietet bedeutend mehr Schweden-Flair als der längste Hike durch die Hallen der heimischen Ikea-Filialen. Und doch könnte die Weitwanderroute von den skandinavischen Designern entworfen sein, so praktisch ist sie.
Übernachtungsplätze mit einfachen Hütten als Wetterschutz vermissen komfortbewusste Langstreckenwanderer:innen ebenso wenig wie markierte Trinkwasserplätze. Der gesamte Track ist zudem gut mit orangefarbenen Punkten markiert. Verlaufen ist so gut wie unmöglich. Eine Karte mitzunehmen ist trotzdem sinnvoll. Genauso wie ein Zelt, Schlafsack und Kocher. Denn das schwedische Jedermannsrecht erlaubt rücksichtsvolles Übernachten fast überall. So steht dem nordischen Abenteuer nichts mehr im Wege. Entdecke die Möglichkeiten!
Land: Schweden
Länge: 340 km
Etappen: 27
Dauer: ca. 3 – 4 Wochen
Terrain: relative flache, hügelige nordische Wald- und Seenlandschaft
Typen-Check: Wanderer:innen mit ersten Trekking- und Camping-Erfahrungen, keine alpine Erfahrung nötig
Übernachten: Zelt (Jedermannsrecht: eine Nacht ist erlaubt, rücksichtsvolles Verhalten vorausgesetzt); einfache, unbewirtschaftete Hütten und Übernachtungsplätze
Voraussetzungen: mittlere Fitness, auch für Weitwander-Einsteiger geeignet
Orientierungsfähigkeit: Orientierung mit Karte; Wege sind gut markiert
Infos: bohusleden.se
Literatur: Vandra Bohusleden (Wandern auf dem Bohusleden), Calazo Förlag (auf Schwedisch)
Ein mächtiger und mit vielen landschaftlichen Highlights gespickter Schwedenhappen ist der Kungsleden Trail. Am bekanntesten ist der nördliche Teil zwischen Abisko im Norden und Hemavan im Süden. Der Königspfad zählt zu den bekanntesten Fernwanderwegen Europas – ein königliches Weitwandererlebnis, auch für Einsteiger, solange sie wetterfest sind. Sonne pur ist trotz Mitternachtssonne im Hochsommer nicht garantiert. Sturmböen, die den Regen waagerecht vor sich her peitschen, sind gar nicht so selten. Kleiner Trost dafür: Steile Anstiege fehlen auf der Route weitgehend.
Willst Du in den Hütten entlang dieses Fernwanderweges übernachten, solltest Du auf jeden Fall vorbuchen. Richtiges Weitwander-Feeling kommt im eigenen Zelt auf. Das darfst Du – entsprechende Rücksicht vorausgesetzt – laut schwedischem Jedermannsrecht überall aufschlagen. Für alte Hasen ist der 440 Kilometer lange Nordteil beinahe ein Fernwander-Schnäppchen, wenn man die langen Tage im hohen Norden gebührend ausnutzt. Warum also nicht noch den etwas weniger frequentierten, waldreicheren Südteil (350 Kilometer) dranhängen?
Land: Schweden
Länge: 790 km (Süd 350 km, Nord 440 km)
Höhenmeter: Nord: 8500; Süd: 6500
Etappen: Nord: ca. 20 – 25, Süd: 17
Dauer: Nord: ca. 3 – 4 Wochen; Süd: ca. 2,5 – 3 Wochen
Terrain: Nordische Fjäll-Landschaft mit weiten Ebenen und steilen Bergen
Typen-Check: Wanderer:innen mit ersten Trekking- und Camping-Erfahrungen, keine alpine Erfahrung nötig
Übernachten: Zelt (Jedermannsrecht: eine Nacht ist erlaubt, rücksichtsvolles Verhalten vorausgesetzt); einfache, unbewirtschaftete Hütten und Übernachtungsplätze; markierte Trinkwasserplätze
Voraussetzungen: Erste Trekking- und Camping-Erfahrung nötig, aber keine alpine Erfahrung
Orientierungsfähigkeit: Orientierung mit Karte; Weg ist aber gut markiert
Infos: visitsweden.de
Literatur: Schweden: Kungsleden, Conrad Stein Verlag; Reise Know-How Wanderführer Kungsleden, Reise Know-How Verlag; Trekking the Kungsleden; Cicerone Press
Es müssen nicht die größten Berge sein, die Alpen, die Anden oder der Himalaya. Weit Wandern lässt sich’s auch am Meer. Der 300 Kilometer lange Pembrokeshire Coast Path an der Westküste von Wales zählt zu den faszinierendsten Küsten-Tracks weltweit. Wilde Klippen, endlose Strände, Dünenlandschaften, seltene Seevögel, Robben, Delfine.
Die Route zwischen Amroth im Süden und St. Dogmaels an der Cardigan Bay im Norden ist absolut imposant. Und wenn Du denkst, es ginge am Meer nur flach dahin … Irrtum! Satte 8500 Höhenmeter sammelst Du während dieser Fernwandertour. Dabei weht Dir beständig gesunde Salzluft um die Nase.
Der Südteil ist eher sandig, im Norden warten hohe, schroffe Klippen. An die Felsen geduckte Steinbauten und pittoreske Dörfer versprühen den Charme aus Zeiten, als in den Buchten noch jeden Tag kleine Boote zum Fischen auf das oft aufgewühlte Meer ausliefen. Fazit: Einer der schönsten Fernwanderwege in Europa.
Land: Wales
Länge: 300 km
Höhenmeter: ca. 8500
Etappen: 10 – 15
Dauer: 10 – 15 Tage
Terrain: abwechslungsreiche Küstenlandschaft mit Sandstränden und Steilküste
Typen-Check: Weitwander-Einsteiger:innen, gehfreudige Genießer:innen und alle mit einem Faible fürs Meer
Übernachten: wenige Campingplätze; wildes Campen verboten. Unterkunft in Hostels, B&B oder stilvollen Herrenhäusern
Voraussetzungen: gute Ausdauer
Orientierungsfähigkeit: Grundkenntnisse Orientierung mit Karte
Infos: visitpembrokeshire.com; visitwales.com
Literatur: Wales: Pembrokeshire Coast Path, Conrad Stein Verlag; Pembrokeshire Coast Path, Trailblazer Verlag; Pembrokeshire Coast Path, Aurum Press
Manche Fernwander-Routen tauchen tief in die Natur ein und spucken ihre Begeher allenfalls mal kurz an ein paar Nachschubstationen in der Zivilisation aus, wo sich Verpflegung bunkern lässt. Nicht so der Te Araroa Trail in Neuseeland. Du wirst auf diesem Weitwanderweg am anderen Ende der Welt die Locals kennenlernen, die heimische Tierwelt sehen und faszinierende exotische Wälder, alpine Berglandschaften, rauchende Vulkane, Geysire und traumhafte Strandregionen erkunden. Die Idee: Land und Leute wirklich kennenlernen.
Die 3000 Kilometer lange Route vom Cape Reinga im Norden bis an die Südspitze Neuseelands ist markiert, erfordert in einigen Regionen fundierte Outdoor-Erfahrung und Improvisationsvermögen. Sie schließt einige bekannte neuseeländische Hiking-Tracks mit ein, führt teils aber auch durch Gebiete, die bislang kaum in gängigen Wanderführern aufgetaucht sind.
Land: Neuseeland
Länge: 3000 km
Höhenmeter: ca. 97.000
Etappen: individuell einteilbar
Dauer: 4 – 6 Monate
Terrain: extrem vielseitig: Strände, alpine Berge, Regenwald
Typen-Check: Abenteurer:innen mit einem Faible für paradiesische Naturlandschaften sowie einem Sinn für Land und Leute
Übernachten: Hütten, Campingplätze, Hostels, Hotels
Voraussetzungen: einige Abschnitte erfordern intensive Trekking-Erfahrung und alpine Kenntnisse; gute Fitness erforderlich
Orientierungsfähigkeit: Routine im Umgang mit Karte, Kompass/GPS-Gerät
Infos: teararoa.org.nz
Literatur: Te Araroa Trail – Der ultimative Verbereitungsguide für den Te Araroa Trail in Neuseeland, Caroline Zierold, Eigenverlag; Fremdes Neuseeland: Te Araroa – Der lange Weg, Mana Verlag; Te Araroa – A Walking Guide to New Zealand’s Long Trail, Penguin Random House
Die Annapurna Runde gilt als eine der imposantesten Trekking-Trails der Welt. Majestätische Himalaya-Gipfel, gekrönt von ewigem Eis, sind ständige Begleiter. Die weltbekannte und je nach Jahreszeit gut frequentierte Route rund um das bis zu 8091 Meter hohe Annapurna Massiv mäandert durch panoramareiche, weite Himalaya-Täler.
Vom Start weg geht es auf diesem Fernwanderweg von überschaubarer Länge durch fast alle Klimazonen. Höchster Punkt ist der 5416 Meter hohe Thorong La Pass. Zahlreiche Einkehr- und Schlafmöglichkeiten entlang der Strecke erleichtern Logistik und Gepäck. Für die Route ist ein Permit erforderlich. Ein Zelt ist nicht nötig. Um den Track voll genießen zu können und Höhenkrankheit zu vermeiden, ist eine vorherige Akklimatisation ratsam. Einsteiger:innen können sich einem der zahlreichen kommerzielle Anbieter anschließen.
Land: Nepal
Länge: 230 km
Höhenmeter: 14.500
Etappen: individuell einteilbar
Dauer: 2 – 3 Wochen
Terrain: Himalayatäler unterschiedlichster Vegetations- und Klimazonen, Hochgebirge
Typen-Check: Höhenwanderer:innen mit begrenztem Zeitbudget; nichts für Einsamkeit suchende Eremit:innen
Übernachten: Teahouses, Lodges, Hostels
Voraussetzungen: gute Fitness, Höhenakklimatisation
Orientierungsfähigkeit: gute Orientierungskenntnisse
Infos: welcomenepal.com
Literatur: Abenteuer Annapurna Circuit – Alles was Du wissen musst, We Travel the World Verlag; Trekking the Annapurna Circuit, Himalayan Map House
Bhutan – legendäres Shangri-La auf Erden. Ein im Himalaya verstecktes Königreich, in dem es eine Staatskommission für Glück als nationales Ziel gibt. Das will bisweilen hart verdient sein. 13 Pässe in Höhen bis zu 5400 Meter gilt es auf dem Snowman Trek zu überwinden. Der Trail gilt als eine der toughsten Trekking-Routen und Fernwanderwege weltweit – und zählt unbestritten zu den faszinierendsten. Gute Ausdauer und eine solide Höhenakklimatisation sollten selbstverständlich sein. Als Gegenwert gibt es unvergessliche landschaftliche Schönheit, Begegnungen mit beeindruckenden Menschen und viel berührende Einsamkeit.
Der Trek orientiert sich an den Routen von Yak-Hirten und verbindet abgelegene Hochtäler Bhutans. Klöster und Kulturstätten liegen ebenso auf dem Weg wie vergletscherte Sechs- und Siebentausender als Kulisse. Eine perfekte Infrastruktur mit unzähligen Lodges wie in Nepal suchst Du hier vergebens. Dafür findest Du Erinnerungen fürs Leben.
Land: Bhutan
Länge: 240 km
Höhenmeter: 12.000
Etappen: 28
Dauer: 4 Wochen
Terrain: Hochtäler und Pässe im Himalaya
Typen-Check: konditionsstarke, kulturinteressierte Abenteurer:innen und Individualist:innen
Übernachten: auf den meisten Etappen im Zelt
Voraussetzungen: exzellente Ausdauer; gute Höhenakklimatisation
Orientierungsfähigkeit: sehr gute Orientierungskenntnisse, Karte, Kompass, GPS-Gerät
Infos: trekking-in-bhutan.com
Literatur: Der Snowman Trek in Bhutan: Trekkingabenteuer im Himalaya, Thorsten Hoyer, Conrad Stein Verlag
Lesetipp: Mit Thorsten Hoyer auf dem Snowman Trek in Bhutan
Der Klassiker schlechthin. Wohl kaum ein Weitwander-Trail weltweit ist legendärer. Für viele Weitwanderer:innen war und ist er die Einstiegsdroge in ein Leben als ›Pfad-Finder‹. Und so manche:r hat auf dem langen Weg nicht nur großartige, wilde Natur gefunden, sondern auch sich selbst.
Berühmtheit erlangte der abwechslungsreiche 4265 Kilometer lange Pacific Crest Trail durch das Buch und den gleichnamigen Film ›Wild‹ von Cheryl Strayed. In dem Weitwander-Movie spielt Reese Witherspoon die Hauptrolle. Strayed beschreibt in dem Buch mit dem Untertitel ›Tausend Meilen durch die Wildnis zu mir selbst‹, wie sie als blauäugige Hike-Thru-Novizin durch die Hölle geht und nach einer turbulenten Lebensphase mit Heroin, Sexeskapaden und Scheidung auf dem Weg zu neuer innerer Balance findet.
Die gut markierte Route verlangt etwas Outdoor-Geschick, ist aber auch für Einsteiger:innen machbar. Sie verläuft durch die Bundesstaaten Kalifornien, Oregon und Washington – von der mexikanischen Grenze am Pazifik durch die Bergketten der Sierra Nevada und der Cascade Mountains bis zur kanadischen Grenze.
Die Idee zu diesem Fernwanderweg hatte eine Frau. Schon 1926 schlug Catherine Montgomery einen »hoch verlaufenden Wanderweg über die Gipfel der westlichen Berge« vor. Seither gilt sie als Mutter des PCT.
Land: USA
Länge: 4265 km
Höhenmeter: 128.300
Etappen: individuell einteilbar
Dauer: ca. 6 Monate
Terrain: großteils gebirgige Regionen, je nach Jahreszeit auch schneebedeckte Abschnitte
Typen-Check: Individualist:innen, die Ruhe und Einsamkeit suchen, sich bisweilen aber auch über Gesellschaft auf dem Trail freuen und Individualist:innen
Übernachten: vorrangig im Zelt; keine Hütten
Voraussetzungen: sehr gute Ausdauer (kommt automatisch mit der Dauer des Trails); weitgehend gut begehbare Pfade
Orientierungsfähigkeit: sehr gute Orientierung mit Karte und Kompass, GPS-Gerät
Infos: pcta.org
Literatur: Traum und Abenteuer Pacific Crest Trail, Bildband, Bruckmann Verlag; Pacific Crest Trail von A – Z: Ausrüstung bis Zeroday, Mathias Django Maretzky, Eigenverlag; Trekking The Pacific Crest Trail, Cicerone Press
Lesetipp: Mit Sanna Wandtke auf dem Pacific Crest Trail
Was der Pacific Crest Trail im Westen, ist der Appalachian Trail im Osten der Vereinigten Staaten. Er durchquert auf 3500 Kilometern Länge 14 Bundesstaaten und ist so etwas wie der Urvater der Fernwanderwege. Ziemlich genau 100 Jahre ist es her, dass der Forstwissenschaftler und Umweltschützer Benton MacKaye ein zusammenhängendes Wegenetz durch die Appalachen initiierte. Obwohl die Gipfel bis auf 2000 Meter reichen – auch leichte, felsige Kletterpassagen sind dabei – ähneln die Appalachen europäischen Mittelgebirgen, sind allerdings passagenweise deutlich weniger besiedelt.
Ganz einsam wirst Du dennoch nicht unterwegs sein. Der Trail ist als Thru-Hike-Route sehr populär. Einen Bekanntheits-Kick bekam er durch den Kinofilm ›Picknick mit Bären‹ mit Robert Redford und Nick Nolte in den Hauptrollen. Liebhaber:innen ultimativer Bergpanoramen kommen eher selten auf ihre Kosten. Ein Großteil des Weges verläuft im Schatten der Bäume.
Land: USA
Länge: 3500 km
Höhenmeter: ca. 142.000
Etappen: individuell einteilbar
Dauer: 4 – 6 Monate
Terrain: mittelgebirgsartige Waldlandschaften
Typen-Check: Fernwander-Einsteiger:innen, Waldliebhaber:innen und alle, die die Hike-Thru-Community kennenlernen wollen
Voraussetzungen: gute Fitness, Outdoor-Grundkenntnisse
Orientierungsfähigkeit: Grundkenntnisse Kartenlesen; Trail ist markiert
Infos: appalachiantrail.org
Literatur: USA: Appalachian Trail, Conrad Stein Verlag; Fünf Millionen Schritte, vierzehn Bundesstaaten, ein Weg: Der Appalachian Trail, Manuela Pinggèra; The Green Tunnel – A Hiker’s Appalachian Trail Diary, virtualbookworm.com
Patagonien – für viele Trekking-Fans ein Traum. Der Huella Andina Trail führt durch den Norden der Region – eine Bergwelt mit Gipfeln wie in den Alpen, Vulkanlandschaften, glitzernden Seen und teils dichten Wäldern in den Tälern. Die Instandhaltung des Treks wird mittlerweile von der Regierung nicht mehr unterstützt.
Die Route existiert noch, ist aber teils zugewuchert und nicht mehr komplett durchgehend markiert. Sie führt von Pehuenia am Lago Moquehue im Norden über Bariloche und El Bolson nach Puerto Patriada a Lago Epuyén. Landschaftliche Highlights sind auf dem langen Weg aufgereiht wie an einer Perlenkette. Auf der Route dieses Fernwanderweges nach Süden durchquerst Du fünf Nationalparks: Lanin, Nahuel Huapi, Los Arrayanes, Lago Puelo und Los Alerces. Ein Traum für erfahrene Abenteurer.
Land: Argentinien
Länge: 450 km
Etappen: 42
Dauer: ca. 6 – 8 Wochen
Terrain: alpine und subalpine Berglandschaften, wüstenartige Vulkanlandschaften
Typen-Check: erfahrene Weitwanderabenteurer:innen; erfahrene Bergwanderer:innen
Übernachten: in Zelt, Hostels
Voraussetzungen: gute Fitness, solide Outdoor-Erfahrung
Orientierungsfähigkeit: sehr gute Orientierungsfähigkeit mit Karte, Kompass und GPS-Gerät
Infos: huellaandinatrail.com