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›Made in Europe‹-Roadtrip – hier geht’s zu den Stationen:
–> Zu Besuch am bayerischen Stammsitz
–> Unsere größte Schuhfabrik in Kroatien
–> Ein Tag im HANWAG Werk in Ungarn
–> Traditionelles Schuhhandwerk in Schwaben
–> Die Schuh-Dynastie in Bosnien
HANWAG produziert ausschließlich in Europa. Aber was heißt das konkret? Und vor allem: Wer sind die Menschen, die mit ihrer Handarbeit und ihrem Know-how für die Qualität unserer Schuhe stehen?
In dieser Serie nehmen wir Dich mit auf einen Roadtrip zu fünf HANWAG Produktionsstätten in vier Ländern. Dabei kannst Du einiges über Schuhproduktion lernen. Und an jedem Ort lernst Du vier spannende Mitarbeiter:innen kennen. In Folge 1 an unserem Stammsitz in Bayern.
Etwa eine halbe Autostunde nördlich von München liegt Vierkirchen. Hier hat Hans Wagner im Jahr 1921 seine Schuhmacherei gegründet. Und in dieser 4500-Seelen-Gemeinde hat HANWAG bis heute sein Hauptquartier.
Geschäftsführung, Vertrieb, Entwicklung, Buchhaltung, Marketing – all das findet in einem zweistöckigen Bürogebäude Platz. Der rege Lieferverkehr verrät aber schon, dass hier auch produziert wird.
»In Vierkirchen produzieren wir vor allem die besonders technischen Alpinstiefel HANWAG Omega und HANWAG Zentauri«, erklärt Produktionsleiter Stefan Jerg beim Rundgang. »Und zwar komplett. Hier werden also die Schäfte genäht und die Sohlen montiert.« Außerdem durchlaufen fast alle Materialien, die in anderen HANWAG Fabriken verarbeitet werden, hier im Stammwerk zunächst eine Qualitätskontrolle.
Neben Bergen von Leder aus Deutschland stapeln sich Kartons mit Schuhsohlen aus Italien, Säcken voller Schnürösen aus Österreich … Die bepackten Paletten wiederum sind nach Kroatien, Ungarn und Mecklenburg-Vorpommern adressiert. »Wir produzieren nicht nur ausschließlich in Europa, sondern wir verwenden auch nahezu ausschließlich europäische Materialien«, erklärt Stefan Jerg.
Rund 40 Mitarbeiter:innen zählt HANWAG in Vierkirchen, davon etwa die Hälfte in der Produktion. Vier davon stellen sich hier näher vor.
Ein lautes »Servus!« ist das Markenzeichen von Mario. So begrüßt er jeden, der auf dem Hof vorfährt. Oder der aus einer anderen Abteilung bei ihm im Lager vorbeischaut.
»Es ist doch wichtig, dass wir bei Laune bleiben und gut miteinander umgehen«, sagt der 40-jährige Vater von zwei Kindern. »Als Lagerist komme ich im Betrieb viel herum. Und ich versuche immer, ein bisschen mit den Leuten zu reden. Denn wir sind doch alle ein Team und ziehen an einem Strang.«
Marios gute Laune ist wirklich ansteckend. Und so kommen sie zahlreich, wenn er im Lager Biertische aufstellt und für alle Mittagessen organisiert. Dienstag ist Pizza-Tag, donnerstags gibt’s Döner. Und egal, wo Not am Mann ist, Mario packt an. Zurzeit geht er immer eine Stunde früher in die Arbeit, um in der Produktion auszuhelfen. Er kann nämlich nicht nur Stapler fahren, sondern zum Beispiel auch Sohlen kleben.
2001 ist Mario aus Bosnien nach Deutschland gekommen, seit 2011 ist er fest im Betrieb. »Einmal HANWAG, immer HANWAG«, sagt er. »Der Zusammenhalt und die netten Leute, das ist hier wirklich toll.«
Aber jetzt muss Mario raus auf den Hof. Ein Paketbote ist vorgefahren. »Ja, Servus! Alles okay bei Dir?«
»Gute Laune und Stressresistenz. Es kommen immer Leute ins Lager und wollen irgendwas von mir. Davon darf ich mich nicht aus der Ruhe bringen lassen. Schon gar nicht beim Staplerfahren. Das verlangt Konzentration.«
»HANWAG ist für mich wie eine zweite Familie. Und es macht mich stolz, wenn Leute unsere Schuhe tragen und sagen, das ist gute Qualität.«
»Ich wünsche uns allen, dass auch die Generation meiner Kinder so gute Schuhe noch zu schätzen weiß. Dann wird HANWAG ewig leben.«
Mehr erfahren: ›Made in Europe‹ – die Hintergründe zum HANWAG Versprechen
Maria war noch ein Mädchen, da lernte sie von ihrem Vater das Schuhmacherhandwerk. Der hatte in Süditalien eine Werkstatt. »Schöne Maßschuhe für Herren«, erinnert sich die 57-Jährige.
In ihrer neuen Heimat Deutschland und mit 50 stieg Maria schließlich in die Fußstapfen ihres Vaters. Als ihre drei Kinder erwachsen waren, suchte sie in der Nähe ihres Wohnorts Petershausen eine Arbeit. Sieben Kilometer südlich fand sie HANWAG – und, wie sie sagt, »eine zweite Familie«. »Als mein Mann gestorben ist, haben sich alle um mich gesorgt. Hier arbeiten Menschen mit Herz. Ich habe an jedem Morgen Lust, hierher zu gehen.«
Die innigste Beziehung hat Maria aber wohl zu ihrer rund 50 Jahre alten Nähmaschine. Diese ziert ein Foto von Padre Pio und ein Aufkleber mit Ferrari-Logo. »Sie ist einfach perfekt«, sagt Maria liebevoll. Mit ihrer Maschine näht Maria vor allem die Muster für die Entwicklung. »Auch ein Prototyp muss perfekt sein«, sagt sie energisch. »Egal, ob er weggeschmissen wird: Schuh ist Schuh!«
In der Stepperei ist heute nicht viel los. Nur eine aus der Türkei stammende Kollegin ist noch da. »Wir verstehen uns hier alle super«, sagt Maria. Die Näherinnen fertigen Schäfte für den HANWAG Omega und den HANWAG Zentauri. Einmal hat sie ihrem Vater Fotos vom Omega gezeigt. Er rief: »Oh, so große Schuhe! Alpinschuhe!« Und beide waren sehr stolz, dass Maria die Handwerks-Tradition ihres Vaters fortführt.
»Auf meine Maschine. Ich muss sie verstehen. Und meine alte Maschine verstehe ich. Die neuen Maschinen sind nicht so gut. Wenn sie nicht wollen, weiß ich nicht, was ich machen soll. So kompliziert.«
»Meine Heimat, meine Familie. Wenn ich bei HANWAG bin, bin ich glücklich.«
»Mein persönlicher Wunsch wäre, dass ich nur Muster nähe. Das ist so abwechslungsreich. Ich möchte immer viel lernen und ausprobieren.«
Naji ist Kurde und kommt aus dem Nordirak. Seine Kollegen in der Produktion stammen aus der Türkei, Nigeria, Bosnien und vielen weiteren Ländern. »Miteinander sprechen wir Deutsch«, erzählt der 48-Jährige. »Und wir arbeiten alle gut zusammen. Die Leute hier sind nett!«
2007 kam Naji nach Deutschland, 2011 zu HANWAG. Als wir ihn besuchen, bestreicht er gerade Sohlen mit Kleber und klebt sie später an Schäfte. »Ich mache alles«, sagt der Vater von fünf Kindern. »Kleben, schleifen, putzen, pressen – am liebsten pressen.« Mit seiner Erfahrung lernt er jüngere Mitarbeiter an, so wie zuletzt einen neuen Kollegen, der aus Bulgarien stammt.
Sein Höhepunkt des Arbeitsjahres sei die Weihnachtsfeier mit allen Kolleg:innen aus der gesamten Firma, erzählt Naji. Und was ist, wenn Mario im Lager Pizza oder Döner serviert? »Dann gehe ich natürlich auch hin!«
»Neben Gründlichkeit auch Geschwindigkeit. Wenn es schnell gehen muss, schaffe ich an der Presse ungefähr zehn Paar Schuhe in sieben Minuten.«
»Meine Firma. Ich verdiene hier Geld für meine fünf Kinder.«
»Alles soll so gut bleiben für weitere 100 Jahre.«
Steven erinnert sich noch gut an sein Vorstellungsgespräch bei HANWAG vor ein paar Monaten. »Ich war ein bisschen unsicher, denn ich spreche kaum Deutsch«, erzählt er uns auf Englisch. »Aber alle waren super freundlich. Die Dame hat mir Kaffee angeboten.« Dann habe sie ihm gezeigt, was es in der Schuhproduktion alles zu tun gibt, und ihn gefragt ob er das machen möchte. »Ich habe gesagt, ›Ja, klar! Denn ich möchte für meine Familie sorgen!‹«
Steven kam 2017 aus Nigeria nach Deutschland. Mit seiner deutsch-griechischen Freundin, die in einem Krankenhaus arbeitet, und dem dreijährigen Sohn lebt er direkt in Vierkirchen. »Für mich ist es ideal, dass ich zu Fuß in die Arbeit gehen kann«, sagt der 28-Jährige. »So kann ich morgens um sechs Uhr anfangen und habe nach der Arbeit genug Zeit für meine Familie.«
Steven sagt, er wolle immer und überall das Beste aus sich herausholen. Für seinen Sohn und auch für die Familie in Nigeria, der Steven etwas Geld schickt. »Meine Mutter war sehr glücklich und stolz, als ich ihr von meinem neuen Job hier erzählt habe«, sagt er. Seit fünf Jahren hat Steven seine Mutter nicht mehr gesehen. In den nächsten Ferien möchte er sie endlich mal wieder besuchen.
»Fokussiertheit. Wenn ich zum Beispiel das Gummi um die Schuhe herum mache, dann muss ich mich sehr konzentrieren. Das ist nicht immer leicht. Aber ich möchte noch viel lernen.«
»Es sind keine einfachen Schuhe, sondern High-Quality-Schuhe. Diese Schuhe sind handgemacht und stehen für absolute Qualität.«
»Ich hoffe, dass HANWAG immer viele Schuhe verkauft. Denn hier arbeiten viele nette Menschen, die wie ich ihr Haus abbezahlen und ihre Familie ernähren möchten.«
Der ›Made in Europe‹-Roadtrip geht weiter: zur Schuhfabrik in Kroatien