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Kurt Albert war nicht nur einer der besten Bergsteiger und Pionier der Freikletterbewegung. Er stand auch für einen HANWAG Schuh Pate – indem er 1975 das Rotpunktklettern und damit eine weltweite Kletterphilosophie prägte.

Es war das Frühjahr 1975, als der Name eines neuen HANWAG Schuhs nicht in Stein gemeißelt, aber schon einmal auf Fels gemalt wurde, und zwar im Frankenjura, am Adolf-Rott-Gedächtnisweg. Dort setzte der geniale Kletterer Kurt Albert den ersten roten Punkt an den Einstieg der Kletterroute, womit er signalisierte: Ich habe diese Route nur durch Muskelkraft, also: frei, geklettert. Hilfsmittel wie Seil oder Haken dienten nur der Absturzsicherung, nicht aber dem Ausruhen oder gar als Steighilfe.

Kurt Albert war einer der besten Kletterer seiner Zeit. Foto: Gerd Heidorn

Wer den Rotpunkt ein halbes Jahrhundert später noch immer als kauzigen Einfall einiger überdrehter Jungspunde abtut, hat natürlich einerseits irgendwie recht, verkennt aber auch die Tragweite dieses Akts. Denn das klassische Klettern hatte zu jener Zeit einen Wendepunkt erreicht: Die Kletterskala reichte – zumindest offiziell – noch immer nur bis zum sechsten Grad, obwohl schon damals längst schwerer geklettert wurde. Und während manch ein Traditionalist noch in dicken Stiefeln mit Strickleitern um jeden Preis die Wände hochturnte, hatte eine Garde junger Athleten längst die Zeichen der Zeit erkannt: Dieser Sport entwickelt sich gerade weiter, und zwar rasant.

Wenn man so will, sind die ROTPUNKT Schuhe auch eine Verbeugung vor Kurt Albert und dessen Zeitgenossen, eine Hommage an sein Vermächtnis. Denn der rote Punkt war das knallige Aufbruchssignal in eine neue Ära und die farbliche Manifestation eines neuen Begehungsstils. Dieser prägte und prägt bis heute die Entwicklung einer ganzen Sportart – und dies nicht nur in Alberts Heimat, der Fränkischen Schweiz, sondern auf der ganzen Welt. Sogar ein Klettermagazin erhielt den Namen „Rotpunkt“. Am wenigsten damit gerechnet hat wohl Kurt Albert selbst. In seiner herausragenden Biographie über Albert schreibt Tom Dauer: „Selbst seinen Rotpunkt betrachtete er nicht als Konzept, geschweige denn als Philosophie – sondern als eine unter vielen Möglichkeiten, der Lust am Klettern nachzugehen.“

Seine Grundnahrungsmittel: Bier und Kaffee, Leberkässemmeln und Schäufele.

Die Kletterszene der 80er Jahre war bunt, grell und anders. Foto: Gerd Heidorn

Albert wurde dennoch zum Pionier einer neuen Generation an athletischen, sehr leistungsorientierten Sportkletterern, die schier keine Grenzen mehr zu kennen schienen. Der „große bajuwarische Muskelprotz“, wie der britische Topkletterer Jerry Moffatt seinen Kollegen Albert einmal durchaus anerkennend beschrieb, erlebte es im Wortsinne hautnah mit: Ein Schwierigkeitsgrad nach dem anderen wurde geknackt, achter, neunter, zehnter Grad, auch deshalb, weil die Hersteller – angetrieben durch Rückmeldungen von Athleten wie etwa dem HANWAG Produktguru und Kletterpionier Sepp Gschwendtner – immer stabilere Haken, zuverlässigere Seile und griffigere Schuhe entwickelten. Denn auch wenn das Material in den Wänden nicht mehr bei der Fortbewegung half, so wurde es bei der Erschließung von Neuland für die eigene Sicherheit doch immer wichtiger. So brachte HANWAG etwa 1984 den ikonischen Crack-Spezial auf den Markt, einer der Kletterschuhe der ersten Klettergeneration und Pate der heutigen ROTPUNKT Modelle.

Zugleich war Albert mit seinem munteren Farbklecks im tristen Grau aber auch ein früher Gegenentwurf für jene Folgegenerationen, die den Rotpunkt schon fast als Dogma verstehen. Dabei bedeutet Rotpunkt im Grunde nichts anderes als: frei sein, die Wahl haben. Albert selbst waren Normen und Regeln zuwider. Seine Grundnahrungsmittel: Bier und Kaffee, Leberkässemmeln und Schäufele, wie die Schweineschulter in seiner fränkischen Heimat genannt wird. Das Rauchen gab er nie auf; denn, so sagte es Albert selbst einmal, sein Leben sei eine „Perlenkette gebrochener Vorsätze“.

„Selbst seinen Rotpunkt betrachtete er nicht als Konzept, geschweige denn als Philosophie – sondern als eine unter vielen Möglichkeiten, der Lust am Klettern nachzugehen.“

Tom Dauer

Wo Albert war, da war der Spaß am Leben, materielle Dinge waren ihm höchstens Mittel zum Zweck. Neid schien er nicht zu kennen, selbst als ihn andere Kletterer und Freunde mit besseren Voraussetzungen wie der große Wolfgang Güllich überflügelten. So charakterisieren ihn jene, die ihn kannten und mit ihm zu den kleinen und großen Felsen überall auf der Welt zwischen Karakorum und Patagonien zogen. Tom Dauer bezeichnet ihn mit Sloterdijk als „Virtuose der Alltagsuntauglichkeit“, als einen, der stellvertretend für alle stehe, „denen das Tun wichtiger ist als das Sein und das Sein wichtiger ist als der Schein“.

Im Herbst 2010 stürzte Kurt Albert im Alter von 56 Jahren tödlich ab, und zwar nicht von einem dieser vielen hundert Meter hohen nackten Felsen, wie er sie so häufig durchstiegen hatte, sondern durch einen unglücklichen Sicherungsfehler aus einem Klettersteig in der Fränkischen Schweiz, 18 Meter tief.

 

Im ROTPUNKT lebt er weiter.

Eine gesellige Runde: Kurt Albert (vorne rechts) und seine Zeitgenossen abseits des Fels. Foto: Gerd Heidorn
Es sind zwei Schuhe zu sehen vom selben Model aber in zwei verschiedenen Farben. Ein Mal in blau und noch ein Mal in rot. Drum herum sieht man eine Werkstatt.

HANWAG ROTPUNKT Familie

Pünktlich zum 50-jährigen Jubiläum der ersten Rotpunkt-Kennzeichnung durch Kletterlegende Kurt Albert bringt HANWAG eine erweiterte Kollektion an Rotpunkt Modellen heraus: den ROTPUNKT Low LL mit Lederfutter für Damen und Herren und die Sneaker-Variante ROTPUNKT Light Low (GTX) für Damen und Herren. Inspiriert vom Spirit der Rotpunkt-Ära der 70er- und 80er-Jahre um die damaligen Kletterikonen Kurt Albert, Sepp Gschwendtner & Co. und den legendären HANWAG Kletterschuhen aus dieser Zeit vereinen sie Retro-Design, modernen Komfort und funktionale Details.

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