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  • Vorweg die 5 wichtigsten Tipps

    • Die Laufsohle von Wanderschuhen oder Bergstiefeln ist auf den vorgesehenen Einsatzbereich des Schuhmodells abgestimmt.
    • Unterschiede gibt es bei der Gummimischung. Sie entscheidet u.a., ob eine Sohle besonders griffig oder abriebfest ist.
    • Auch beim Profil unterscheiden sich Outdoorschuhe. Tiefer Boden verlangt ein anderes Profildesign als felsiges Gelände.
    • Deshalb solltest Du Dir beim Schuhkauf auch Gedanken darüber machen, welche Sohle zu Deinen Touren passt.
    • Für den Gesamtcharakter eines Schuhs ist der komplette Sohlenaufbau entscheidend. Die Zwischensole entscheidet z.B., wie steif eine Sohle ist.

    Wenn Du es ausführlicher wissen möchtest, kannst Du nun den ganzen Artikel lesen.

  1. Die beste Gummimischung für rutschfeste Sohlen
  2. Rutschfeste Wanderschuhe – eine Frage des Profils
  3. Für jeden Einsatzbereich die passende Sohle
  4. Komfortable Sohlen für leichte Wege
  5. Vielseitige Sohlen für anspruchsvolle Wanderungen
  6. Robuste Sohlen für Trekkingschuhe
  7. Rutschfeste Sohlen für alpine Touren
  8. Sohlen für rutschfeste Winterschuhe

Auf rutschigen Wegen oder Oberflächen sind Sohlen mit guter Haftung unerlässlich. In steilem Gelände wie etwa auf einer Bergtour kann guter Grip sogar lebenswichtig sein. Deshalb sind Outdoorschuhe wie auch Arbeitsschuhe mit besonders rutschfesten Sohlen ausgestattet.

Damit ist allerdings noch nicht alles gesagt. Denn auch bei Wanderschuhen oder Bergstiefeln gibt es große Unterschiede bei der Profil- oder auch Laufsohle. Sie hängen in erster Linie vom Einsatzbereich des jeweiligen Schuhmodells ab.

Dazu gleich mehr. Zunächst die beiden wichtigsten Unterscheidungs-Kriterien: die Gummimischung und das Profil.

Die Profilsohle, auch Laufsohle genannt, ist die unterste Schicht der Schuhsohle. Eine ihrer wichtigsten Aufgaben: Sie soll Wanderschuhe rutschfest machen.

1. Die beste Gummimischung für rutschfeste Sohlen

Die Laufsohlen von Outdoorschuhen bestehen aus Gummi, der auf der Basis von Naturkautschuk hergestellt wird. Grund dafür sind die hervorragenden Eigenschaften dieses Materials, nicht zuletzt seine gute Haftung auf verschiedenen Untergründen. Durch spezielle Zusätze und Fertigungsverfahren können gewisse Eigenschaften des Gummis beeinflusst werden. Ein Hauptunterschied für Schuhsohlen: Es gibt härtere und weichere Gummimischungen.

Und nun kommt das Gummi-Dilemma: Laufsohlen mit eher weichem Gummi bieten bessere Traktion, nicht zuletzt bei Nässe, sie nutzen sich aber schneller ab. Laufsohlen mit eher hartem Gummi halten länger, bieten aber insbesondere auf feuchtem Untergrund weniger Halt.

Das Gummi-Dilemma: Eine weiche Mischung bietet zwar bessere Traktion, nutzt sich aber schneller ab – und umgekehrt.

Dieses Dilemma kennt man auch von Autoreifen: Winterreifen bieten unter anderem aufgrund ihres weicheren Gummis auf Schnee und Eis deutlich mehr Grip, nutzen sich aber bei der Fahrt auf Asphalt deutlich schneller ab als die härteren Sommerreifen.

Bei der Gummimischung gilt es im Fall von Outdoorschuhen also, den perfekten Kompromiss für den jeweiligen Einsatzbereich zu finden. Ein Extrembeispiel sind viele Kletterschuhe: Da man häufig ›auf Reibung‹ klettert, kommt oft besonders weicher, griffiger Gummi zum Einsatz – um den Preis eines vergleichsweise hohen Abriebs.

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2. Rutschfeste Wanderschuhe – eine Frage des Profils

Kletterschuhe sind auch das Extrembeispiel in Sachen Profil. Wie ein Formel-1-Reifen für trockene Bedingungen (›Slick‹), so haben Kletterschuhe kein Profil, die Gummioberfläche ist also augenscheinlich glatt. Das sorgt für maximalen Felskontakt und somit Halt – würde auf matschigen oder kiesigen Böden aber in einer Rutschpartie enden. Deshalb ist auf den allermeisten natürlichen Untergründen ein mehr oder weniger stark ausgeprägtes Schuhprofil gefragt – so wie bei Autoreifen für wechselnde Verhältnisse.

Die Profile von Bergstiefel- oder Wanderschuh-Sohlen sind ein ausgeklügelter Mix aus hervortretenden Stollen, Leisten und Lamellen sowie den dazwischen liegenden Vertiefungen. Dabei gleicht kaum eine Sohle der anderen. Für jeden Einsatzbereich gibt es die passende Laufsohle. Allein der Marktführer Vibram bietet mehr als 1000 verschiedene Sohlen für Outdoorschuhe an. Dabei kommen elf verschiedene Kategorien von Gummimischungen zum Einsatz. Die Anzahl der einzelnen Mischungen liegt nach Angaben von Vibram um ein Vielfaches höher. Sie alle eint eine Aufgabe: Trekking- oder Wanderschuhe rutschfest machen.

Zu erkennen am gelben Achteck: Vibram-Sohlen kommen zu Recht an vielen Wanderschuhen und Trekkingstiefeln zum Einsatz. Aber auch andere Hersteller können rutschfeste Sohlen.

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3. Für jeden Einsatzbereich die passende Sohle

Unser Job als Schuhmacher ist es, jedes Schuhmodell mit der passenden Laufsohle auszustatten. Ein alpinistischer Bergstiefel von HANWAG hat ein anderes Profil als etwa einer unserer Leichtwanderschuhe für eher flaches Gelände. Zu diesem Zweck entwickeln wir mit unseren Zulieferern wie etwa der italienischen Firma Vibram gemeinsam Laufsohlen, die dann größtenteils exklusiv bei unseren Modellen zum Einsatz kommen.

Aber auch Du solltest beim Schuhkauf einen Gedanken für die Sohle übrighaben: Passt sie – wie der Rest des Schuhs – zu dem voraussichtlichen Haupt-Einsatzbereich, also zu Deiner bevorzugten Art von Wanderungen oder Bergtouren?

Der wichtigste Tipp: Wähle eine Sohle, die zu Dir und Deinen Lieblings-Touren passt.

Dabei geht es vor allem um drei Kriterien:

  • Untergrund: Wirst Du den Schuh hauptsächlich auf Geröll/Schotter oder weichen Böden tragen? Sind auch felsige Passagen dabei? Oder willst Du mit Deinen Schuhen sogar bei Schnee und Eis unterwegs sein?
  • Neigung: Bist Du eher auf flachen Strecken unterwegs oder gehst Du auch steile Wege?
  • Feuchtigkeit: Gehst Du nur bei Sonnenschein und Trockenheit vor die Tür oder auch bei Nässe? Bedenke dabei, dass der Boden in der Natur oft nur langsam abtrocknet und beispielsweise Wiesen auch ohne Niederschlag vom Morgentau feucht sein können.

Um Dir diese Fragen und die Sohlenwahl zu erleichtern, zeigen wir Dir nun fünf Arten von Sohlen. Sie sind wohlgemerkt nur eine grobe Orientierung. In der Praxis überschneiden sich die Merkmale oft.

Lesetipp: MATERIAL, PASSFORM, GRÖSSE – WORAUF DU BEI WANDERSCHUHEN ACHTEN SOLLTEST

4. Komfortable Sohlen für leichte Wege

Viele Wanderer:innen und Spaziergänger:innen bleiben auf gepflegten Wegen oder auf gut ausgetretenen Pfaden im Flachland oder Mittelgebirge. Dafür benötigt man im Normalfall kein allzu aggressives Profil. Die eher geringe Profiltiefe spart Gewicht und erhöht den Gehkomfort. Für ein bequemes und kraftsparendes Abrollen ist die Sohle eher flach, hat also keinen ausgeprägten Fersenabsatz.

Beispiel: Der Hiking-Schuh HANWAG Blueridge Low ES ist mit der speziell für uns entwickelten Sohle HANWAG Hike Pro ausgestattet. Mit einer Profiltiefe von 4 mm bietet sie genügend Grip auf feinem Schotter, Erde oder Gras. Die großen Stollen mit breiter Auflagefläche machen die Sohle rutschfest auf befestigten und feuchten Wegen. Außerdem sorgen sie für extra hohen Gehkomfort. Dazu trägt auch das absatzlose Sohlenprofil bei, denn es lässt den Schuh gleichmäßig und leicht abrollen.

Achtung, glitschig. Nässe stellt eine Schuhsohle vor besondere Herausforderungen.

5. Vielseitige Sohlen für anspruchsvolle Wanderungen

In den Höhenlagen der Mittelgebirge oder in den Voralpen werden die Wege steiler und damit rutschiger. Statt gepflegter Kieswege warten grober Schotter, feuchte Erde und auch mal eine glatte Wurzel. Für solche Touren benötigst Du einen Schuh mit einem ausgeprägteren und rutschfesten Profil. Die beste Sohle für Wanderschuhe hat unter anderem einen deutlichen Fersenabsatz, der sich vor allem beim Bergabgehen in den Untergrund beißt und so ein Ausrutschen verhindert.

Beispiel: Unser Trek Light-Schuh HANWAG Tatra Light ist mit der Vibram-Sohle Integral Light ausgestattet. Ihre Stollen sorgen für guten Grip selbst auf schmierigen Erdböden und in tiefem Schotter. Dank der großen Zwischenräume setzt sich die Sohle nicht so schnell mit Matsch zu. Der Fersenabsatz mit besonders starken Stollen bremst beim Bergabgehen. Eine gedämpfte Aufprallzone am hinteren Ende dieser Wanderschuh-Sohle verleiht Komfort. An der Sohlenspitze ist hier bereits eine flache Zone für Antritte am Fels zu sehen. So ist diese Sohle für alle Fälle gerüstet, die Dich bei einer Bergwanderung erwarten können.

Lesetipp: Wanderschuh-Kategorien – so findest Du das passende Modell für jeden Einsatzbereich

6. Robuste Sohlen für Trekkingschuhe

Auch auf einer Trekkingtour muss man für alle Fälle gerüstet sein. Weiche Böden wechseln mit Schotter, manchmal geht es sogar durch wegloses Gelände. Und an einem Regentag kann sich all das in eine Rutschpartie verwandeln. Mit schwerem Trekkinggepäck auf den Schultern wäre ein Ausrutscher besonders unangenehm. Deshalb müssen Sohlen für Trekkingschuhe allerhöchsten und vielfältigen Ansprüchen genügen. Dazu gehört auch ein harmonisches Abrollen, damit bei Weitwanderungen die Beine nicht allzu sehr ermüden.

Beispiel: Der Trekkingstiefel HANWAG Alaska GTX ist mit der Sohle Vibram Fuora ausgestattet. Mit einer Profiltiefe von 6 mm hält sie auch in tiefen Böden, wie man sie zum Beispiel oft auf Trekkingtouren in Skandinavien vorfindet. Dort ist auch die breite Auftrittsfläche von Vorteil, sie verhindert ein Einsinken. Die Gummimischung ist ausreichend abriebfest, damit sich das Profil auf langen Touren nicht so schnell herunterläuft. Gleichzeitig bieten die zahlreichen Stollen guten Grip auf jedem Untergrund. Ein deutlicher Absatz und Bremsstollen in der Mitte verhindern insbesondere ein Ausrutschen beim Bergabgehen.

  • Wanderschuhe rutschfest machen: Don’t do it yourself!

    Im Netz kursieren Tipps, was man dagegen tun kann, wenn Wanderschuhe rutschige Sohlen haben. Zum Beispiel durch das Aufsprühen von Haarspray oder das Aufrauen der Sohle mit Hilfe einer Stahlbürste. »Davon würde ich abraten«, sagt Andreas Settele, Entwicklungsleiter bei HANWAG. »Das Haarspray ist in Nullkommanichts wieder runtergerubbelt, kann auf dem Schuhschaft aber bleibende Schäden hinterlassen. Und der Gummi hat von Haus aus genau die Beschaffenheit und Oberflächenstruktur, die er für optimalen Grip haben soll. Wer da etwas abschmirgelt, trägt lediglich zum früheren Verschleiß der Sohle bei.« Hausmittel und vermeintliche Hacks schaden also mehr als sie helfen.

7. Rutschfeste Sohlen für alpine Touren

Im Hochgebirge muss auch die Schuhsohle Höchstleistung bringen. Denn ein Ausrutscher kann fatal enden. Deshalb sind bei Sohlen für Alpinstiefel ein starker Grip und präzises Antreten auf verschiedenen Untergründen gefragt. Tiefe und scharfkantige Stollen geben Halt in losem Schotter und auf Firn. Ein massiver Absatz bremst beim Bergabgehen. Da Hochtouren meist auch Felspassagen mit leichterer Kletterei beinhalten, haben die Sohlen für Alpinstiefel eine großflächige Reibungszone an der Schuhspitze.

Beispiel: Der Alpinstiefel HANWAG Omega GTX ist mit der Sohle Vibram Alpin ausgestattet. Sie hat eine Profiltiefe von 7 mm und erfüllt alle genannten Anforderungen aufs Beste. Gut zu sehen gerade im Vergleich zur Trekking-Sohle: das schmale und längliche Sohlenprofil dieses Hochtouren-Stiefels. Es ermöglicht präzises Antreten vor allem am Fels und erleichtert seitliches Aufkanten bei Hangquerungen.

Der Gummi ist eher hart, damit die Sohle beim Klettern auf kleinen Felsleisten nicht ausweicht und der Schuh dadurch nicht abrutscht. Aus diesem Grund sind auch die Zwischen- und Brandsohle härter ausgelegt, es kommt also immer auf die Gesamtkonstruktion einer Sohle an. Die seit Jahren erprobte Gummimischung von Vibram bietet neben starkem Halt und geringem Verschleiß zugleich auch sehr gute Haftreibung auf glattem Fels – damit kommt sie der Auflösung des oben beschriebenen Gummi-Dilemmas sehr nahe.

Im Video: Die richtige Gehtechnik beim Wandern und Bergsteigen

8. Sohlen für rutschfeste Winterschuhe

Bei Winterwanderungen oder rund um eine Schneeschuhtour benötigst Du noch mehr Grip als im Rest des Jahres. Schnee und Eis stellen eine Schuhsohle vor besondere Herausforderungen. Deshalb haben Schuhe, die speziell für Wintertouren entwickelt wurden, in der Regel auch eine darauf spezialisierte Sohle – sozusagen die Winterreifen für Deine Outdoor-Abenteuer.

Beispiel: Der HANWAG Bluestrait ES ist der ideale Schuh für den Alltags- und Outdoor-Einsatz im Winter, also vom Gassigehen mit dem Hund bis hin zu gemäßigten Winterwanderungen. Neben der wasserdichten EcoShell-Membran und einem wärmenden Innenfutter verfügt der knöchelhohe Schuh über die eigens für HANWAG entwickelte Fiberbrake Laufsohle. Ihre spezielle Gummimischung verhärtet bei Kälte nicht, sondern bleibt bis zu einer Temperatur von -15 Grad weich und griffig. Eine coole Innovation im Profil: Die Grip-Einsätze (sechs auf jeder Sohle) bestehen aus einem punktuell mit Glasfaser verstärkten Gummi. Sie ähneln einem Schleifpapier und beißen sich selbst in eisigen Untergrund. Zusätzlichen Halt in Schnee und Schneematsch bieten die aggressiven Profilstollen am Sohlenrand.

Fazit: Gib Gummi, aber richtig

Die fünf eben genannten Sohlenarten sind nur eine grobe Auswahl. In Wirklichkeit ist die Bandbreite an Profilen, Gummimischungen und Sohlenformen noch viel größer. Wir von HANWAG verwenden mehr als 20 verschiedene Laufsohlen, die auf den Einsatzbereich des jeweiligen Schuhs abgestimmt sind.