Modelljahr: 1989
Wohnort: Hamburg
Beruf: Illustratorin
Schuhgröße: 39
Längste Tour: Pacific Crest Trail (4000 km)
Immer kleiner werden sie, die bayerischen Voralpen. Tränen rollen über die Wangen des achtjährigen Mädchens, als sie traurig in den Rückspiegel blickt. »Warum können wir nicht hier bleiben – für immer und ewig in meinen geliebten Bergen?« Schon sehr früh – während eines Urlaubs im Murnauer Land – wird der in Berlin geborenen Sanna klar, dass ihr Herz für Berge und Natur schlägt. Doch als Kind hat sie wenig Einfluss darauf, wohin die nächste Reise geht. Erst mit dem Erwachsenwerden kommt die Unabhängigkeit. Und die Möglichkeit, endlich ihrer inneren Sehnsucht zu folgen und die unbändige Wanderlust zu stillen. Sanna erforscht die Pyrenäen, erwandert den sächsischen ›Malerweg‹, durchquert das Karwendelgebirge zwischen Bayern und Tirol und kreuzt die Insel Korsika auf dem ›Mare a Mare‹.
Jedes Mal kehrt sie erfüllt und glücklich nach Hause zurück. Zumindest für kurze Zeit. »Es fühlte sich an, wie damals als Kind. Ich war gerade im Wandertrott, da musste ich schon wieder nach Hause. Und die Wanderschuhe gegen den Schreibtisch tauschen.« Nach dem Studium an der Hamburger Hochschule für Illustration ist es an der Zeit. Sie hört auf das Gefühl im Bauch, das ihr schon seit langem zuruft: Lauf einfach los! »Ich las zufällig ein Buch über den PCT. Und beschloss kurzerhand: Das möchte ich machen – monatelang wandern.« Sie packt ihren Rucksack, die notwendige Ausrüstung für den 4300 Kilometer langen Pacific Crest Trail und schnürt ihre HANWAG Tatra Lederschuhe.
The Trail provides – wer den ersten Schritt in das Unbekannte wagt, dem wird der Weg das geben, was er gesucht hast! Zwischen Mexiko und Kanada findet sie das Gefühl, sich lebendig und stark zu fühlen. Die Befreiung von alltäglichen Verpflichtungen. Mit jeder weiteren Pacific Crest Trail Etappe stellt sich ein Flow-Zustand ein, der Schritt für Schritt stärker wird und sich irgendwann anfühlt wie Meditation. »Durch die sich wiederholende Bewegung des Gehens bekomme ich das Gefühl, meinen Körper zu beatmen. Und kann mich dabei auf das Essentielle konzentrieren.«
Den PCT wandern bedeutet auch, dass es nicht viel mehr als Wärme, Essen und Freunde braucht, um glücklich zu sein. Diese Erkenntnis verfestigt sich in ihrer Seele. »Und natürlich gutes Schuhwerk!« Als ›Sole People‹ weiß die 32-Jährige, was es heißt, tagelang in der Wildnis unterwegs zu sein und sich zu 100 Prozent auf die Schuhe verlassen zu können. »Es ist körperlich schmerzhaft für mich, zu wissen, dass es da draußen all diese Wege gibt. Während ich gerade auf einen Monitor schaue und nicht laufe, sondern sitze.« Deshalb zieht es sie auch immer wieder los. Rein in ihre Tatras – und raus auf den nächsten Fernwanderweg.
Harry Potter! Weil ich beim Lesen der Geschichte jedes Mal das Gefühl habe, zu Hause zu sein. Und, weil es die wichtigen Seiten des Lebens so weise beleuchtet – vor allem die der Gemeinschaft und der Liebe.
Den ›Te Araroa‹ in Neuseeland und den ›Continental Divide Trail‹ in den USA.
Mein Abendessen zu genießen – mit Ausblick auf die Berge oder dem Rauschen der Blätter zu lauschen.
Obwohl ich den Wald über alles liebe, würde ich wohl gerade Wüste sagen. Ich liebe die Leere.
Mein erstes Frühstück ist fast immer ein Cliff-Bar. Und mein zweites, nach den ersten Meilen, Haferflocken mit Trockenobst und Nüssen.
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