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Immer mehr Menschen gehen Waldbaden. Warum? Weil es ihnen gut tut. Aber was ist Waldbaden eigentlich? Und wie macht man es richtig? Wir klären hier die wichtigsten Fragen und geben Dir eine Waldbade-Anleitung in 3 Schritten.
Waldbaden ist das bewusste Verweilen und Bewegen im Wald. Durch die regelmäßige Waldtherapie entspannt sich der Körper und das Immunsystem wird gestärkt.
Das Waldbaden stammt aus Japan. Unter dem Begriff ›Shinrin Yoku‹ wurde und wird das Bad in der Atmosphäre des Waldes seit Anfang der 1980er-Jahre vom japanischen Gesundheitswesen als Teil eines gesunden Lebensstils gefördert. An Universitäten in Japan wird das Fach Waldmedizin sogar gelehrt, Fachärzte bieten eine Waldtherapie an. Mittlerweile wird das Waldbaden auf der ganzen Welt praktiziert.
Der Wald wirkt heilsam auf den Menschen. Wissenschaftliche Studien belegen, dass ein achtsamer Aufenthalt und die Bewegung im Wald den Blutdruck senken und eine stimmungsaufhellende, antidepressive Wirkung haben. Das liegt am Duft des Waldes. Denn Bäume senden sogenannte Terpene, ätherische Öle, als Duftstoffe aus. Der Mensch nimmt die Terpene durch Haut und Atmung auf. Das kurbelt die Produktion der Glückshormone Dopamin und Serotonin an.
Außerdem aktiviert es die Tätigkeit des Darms. So stärkt ein Aufenthalt im Wald das Immunsystem und entspannt die Nerven. Und das erklärt, warum Waldbaden gesund ist und man auch von einer Waldtherapie spricht.
Der Häufigkeit sind keine Grenze gesetzt. Wandere so oft durch den Wald, wie Du möchtest. Dieses Erlebnis sollte aber nicht zu einem Standardspaziergang werden, bei dem Du nur noch von A nach B kommen willst und der Natur nicht mehr achtsam begegnest.
Das Waldbad dauert idealerweise mindestens so lange, bis Deine Sinne im vollen Einsatz sind und die Umgebung bewusst wahrnehmen. Wann Du wieder aus dem Bad auftauchst, hängt davon ab, wie lange Du dich in der Situation wohl fühlst und konzentriert sein kannst.
Egal, ob in der Stadt, auf dem Land oder in den Bergen, in Bayern, Berlin oder der Schweiz – überall dort, wo es Bäume und einen Wald gibt, ist das Waldbaden möglich.
Ebenso ist diese naturnahe Aktivität unabhängig von der Jahreszeit. Waldbaden im Winter hinterlässt andere Eindrücke und Gefühle als ein Spaziergang durch einen Frühlingswald. Auch bei Kälte lassen sich die Sinne schärfen und der Körper wird aktiviert.
Waldbaden ist für alle, die eigenständig losziehen möchten, kostenlos. Wenn Du Dir am Anfang unsicher bist, wie und in welchem Wald Du das Ganze angehen solltest, kannst Du Dich einem Waldbade-Kurs mit professioneller Anleitung anschließen. In weiten Teilen der Welt gibt es mittlerweile eine Vielzahl an Angeboten mit ausgebildeten Guides für Waldbade-Übungen. Die Kosten fallen unterschiedlich aus und kommen auf die Länge und Intensität des Kurses an.
Zum Waldbaden benötigst Du nicht viel Ausrüstung. Das meiste davon hast Du wahrscheinlich schon im Schrank:
Weil man im Wald sprichwörtlich über Stock und Stein geht, empfehlen wir einen Multifunktionsschuh mit mittelhohem Schaft und griffiger Sohle. Der in Europa produzierte HANWAG Blueridge ES schützt Dich auch vor nassen Füßen. Denn er ist mit der besonders nachhaltigen EcoShell-Membran ausgestattet. Das flexible Material und die dämpfende Sohle bieten viel Komfort für Deine achtsamen Momente im Wald ebenso wie bei Wanderungen im Flachland oder in Mittelgebirgen.
Anders als beim Fernwandern oder Bergsteigen geht es beim Waldbaden nicht darum, ein bestimmtes Ziel zu erreichen oder an seine persönlichen Grenzen zu stoßen. Sondern vielmehr darum, sich voll und ganz auf den Moment, die Wald-Atmosphäre einzulassen. Und ganz wichtig: nichts zu tun!
Mit dem Wald und den Bäumen verbinden, sich ganz auf den Moment konzentrieren – das geht am besten, wenn Du für Dich allein bist. Daher ist es ratsam, bei der Wahl des Waldes bzw. des Waldstückes darauf zu achten, dass nicht viele andere Menschen unterwegs sind. Ohne ständige Ablenkung durch Grüßen, Sprechen oder Beobachtung fällt es uns leichter anzukommen.
Nicht jede/r möchte zum Waldbaden erst ins Gebirge steigen. Kein Problem! Ein leicht zugängliches Stück Wald in der Nähe Deines Wohnortes tut es auch, um dort Deine Waldbade-Übungen zu praktizieren. Von Vorteil ist dabei ein Stück Wald, das positiv und hell wirkt und indem Du Dich spontan wohlfühlst.
Ab jetzt ist Schlendern angesagt. Nur keine Eile. Denn die Gehgeschwindigkeit spielt nun keine Rolle mehr. Vielmehr geht es darum, immer wieder Pausen an wohltuenden Orten einzulegen, sich in das weiche Moos zu setzen oder zu legen, die Baumkronen von unten zu beobachten und darauf zu achten, was in diesen Momenten in Dir selbst passiert: Welche Gefühle, Empfindungen gehen Dir dabei durch den Kopf? Was hörst Du, siehst und riechst Du?
Stell Dir vor, Du bist ein Kind, welches das erste Mal im Leben durch den Wald wandert – was fällt Dir auf? Achte auf die kleinen Dinge: vielleicht ein paar Ameisen, die gerade einen Totholzstamm geschäftig abtragen und zu ihrer ›Burg‹ bringen. Oder auf die unterschiedlichen Grünschattierungen, wenn die Sonne aufs Blätterdach scheint.
Beim Waldbaden gibt es kein sportliches Ziel oder vordefinierte Übungen, die Du absolvieren musst. Vielmehr ist der Sinn der Sache, dass wir uns als Mensch nach dem Bad anders wahrnehmen und achtsamer in uns hineinhören. Bist Du zur Ruhe gekommen? Hast Du das Gefühl, dass eine gewisse Stress-Last von Deinen Schultern gefallen ist?
Wenn Du für Dich einen wohltuenden Rhythmus, Ablauf und Ort gefunden hast, kannst Du diese Waldbade-Erfahrung auf die gleiche Weise wiederholen. Und wenn Du mit der Zeit das Gefühl bekommst, es wird zur Routine und die Eindrücke verblassen, dann kannst Du einfach mal zu einer anderen Tageszeit kommen – oder Dir ein neues Waldstück suchen. Hauptsache, Du bist achtsam und erlebst jeden Moment intensiv. Aber mach Dir auch hier keinen Stress. Alles kann, nichts muss.
FAZIT: Nutze die Kraft des Waldes! Achtsame, zwanglose Waldwanderungen helfen, zu entspannen und Deinen Körper und Geist zu stärken.