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Der Bayerische Wald gehört zu den beliebtesten Wandergebieten Deutschlands. Das Mittelgebirge im Osten Bayerns bietet abwechslungsreiche Touren in eher gemäßigtem Gelände. Von der Familienwanderung über das Gipfelsammeln ist alles möglich. Auch Weitwanderer kommen im Bayerwald auf ihre Kosten.
Aber was sind die schönsten Wanderungen im Bayerischen Wald? Das verraten Euch hier sechs Locals. Sie haben mit ›15 Gipfel‹ einen Wanderführer Bayerischer Wald herausgegeben (siehe unten). Und in diesem Beitrag hier zeigen die Einheimischen ihre drei besten Geheimtipps zum Wandern im Bayerischen Wald.
Dein Vorteil: Zu jeder Tour bekommst Du eine Karte, die genauen Tourdaten und die Route als GPS-Track. Dazu gibt es leckere Insider-Tipps für die Einkehr unterwegs. Viel Spaß beim Wandern im Bayerischen Wald!
Die Wanderung zum Großen Osser verspricht eine Grenzerfahrung der besonderen Art. Ein weiter Blick präsentiert einem zur Linken das Landschaftsschutzgebiet Šumava in Tschechien und zur Rechten ein Best-Of des Bayerischen Walds mit dem Hohen Bogen, Lamer Winkel und nicht zuletzt dem alles überblickenden Arber. Eine Aussicht geballter Freiheit, bei der die bewegte Geschichte als Grenzregion kaum vorstellbar erscheint.
Um zum Grenzwanderweg zu gelangen, gilt es zunächst den Großen Osser zu erklimmen. Ob direkt vom Bahnhof in Lam, der Bergkirche Maria Hilf oder vom Wanderparkplatz Sattel aus, der Osser-Riesen-Steig führt über einen lichten Waldweg.
Über die weite, heidelbeerreiche Osserwiese geht es zunächst auf den kleinen Osser. Über einen kurzen, wurzeligen Waldpfad gelangen wir schließlich zum felsigen Gipfel des Großen Osser, zu dessen Fuß sich unser Zwischenziel, das Osserschutzhaus, befindet.
Gestärkt und beschwingt nach dem freundlichen Empfang am Schutzhaus machen wir uns auf zum Grenzwanderweg. Steile Steintreppen führen uns auf einen engen Waldpfad, der sich bald lichtet und einen weiten Blick über die fast steppenartig anmutenden, baumlosen Wiesen entlang des Kamms des Künischen Gebirges freigibt, Nachwehen des Orkans Kyrill, der hier 2007 enorme Verwüstung hinterlassen hat.
Wir folgen weiter den weißen Grenzpfählen, die so markant und doch teilnahmslos in der Gegend stehen und an eine Zeit erinnern, in der sie noch von Bedeutung waren. Am Gipfel Zwercheck blicken wir Richtung Osten, zu den dunklen Wäldern Böhmens, und gen Westen in Richtung Arber, der mit 1455,5 m höchste Gipfel des Bayerischen Waldes.
Wir machen einen kurzen Abstecher zum Naturkino, ein Ort mit Bänken, ein idealer Platz zum Pausieren und Schauen, bevor wir uns an den etwas steilen Abstieg über einen Pfad aus Felsbrocken machen. Wir landen schließlich auf einer Forststraße, überqueren den Parkplatz des Langlaufzentrums Scheiben.
Der nächste Streckenabschnitt ist geprägt von einer Mischung aus Pfaden und breiteren Wegen, die zwischen den zwei Höhenzügen des Grenzkamms und des Arbers nach Bayerisch Eisenstein führen.
Wir machen einen kleinen Ausflug über den Grenzübergang zu den Verkaufsbuden auf tschechischer Seite und zu einem mahnenden Stück Grenzzaun, welches zu Ausstellungszwecken erhalten wurde, bevor wir den Grenzbahnhof Bayerisch Eisenstein erreichen.
Frühling bis Herbst, mit Ausnahme heißer Sommertage: Besonders am Grenzsteig ist man viel auf dem lichten Kamm unterwegs. Bei ordentlich Sonne kann das eine schweißtreibende Angelegenheit werden. Die Gipfel des Großen und Kleinen Ossers sind über relativ glatte Felsen zu erreichen, hier ist an Regentagen Vorsicht geboten.
Länge: 21,2 km
Aufstieg: 805 hm
Abstieg: 852 hm
Gehzeit: 6 h
Mit dem Zug oder Auto nach Lam. Von Lam aus zu Fuß oder mit dem Auto zur Bergkirche Maria Hilf oder Wanderparkplatz Sattel. Nach der Wanderung gelangt man von Bayerisch Eisenstein per Bus zurück nach Lam. Von dort aus zu Fuß wieder zum Parkplatz Maria Hilf oder Sattel.
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Eine der schönsten Zweitages-Wanderungen im Bayerischen Wald: Die Tour auf den 1315 Meter hohen Falkenstein eignet sich hervorragend für Wanderer:innen, die abwechslungsreiche Wege durch ursprüngliche Wälder schätzen. Wir bewegen uns im Gebiet des Nationalparks Bayerischer Wald – und das merken wir an der reichen Natur, die unsere Waldsteige hinauf zum Gipfel säumt. Die Kombination aus schattig-kühlen Waldwegen, die immer wieder auf sonnenüberfluteten Lichtungen enden, machen diese Zweitagestour von Bayerisch Eisenstein auf den Falkenstein und hinunter nach Zwiesel zu einem unvergesslichen Wandererlebnis.
Wir starten vom Grenzbahnhof Bayerisch Eisenstein aus über den Goldsteigweg, der uns über weiche Waldsteige zur ehemaligen Triftschwelle Schwellhäusl bringt. Hier wurde ab 1798 Wasser gestaut, um das Holz aus dem Bayerischen Wald in den Fluss Regen und weiter hinaus in die Lande zu transportieren.
Wenig später passieren wir das am Böhmweg gelegene Walddorf Zwieslerwaldhaus und steigen durch den Urwald Mittelsteighütte, der uns mit seinen Baumriesen und dem kreuz- und querliegenden Totholz beeindruckt, immer weiter hinauf, zuerst auf den Kleinen (1190 Meter) und anschließend auf den Großen Falkenstein, unser Tagesziel.
Einquartiert im hölzernen Architekturjuwel Falkensteinhaus direkt am Fuße des Gipfels lässt es sich hier die großartige Aussicht nach Zwiesel und in den Unteren Bayerischen Wald genießen.
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Am nächsten Morgen wandern wir über die historischen Schachten in Richtung Buchenau. Die heute von Heidelbeeren und Gräsern bewachsenen Waldinseln wirken wie der Welt entrückt, einst wurden sie von den Bauern der Gegend als Viehweiden genutzt. Über die ehemaligen Glashüttendörfer Buchenau und Spiegelhütte schlendern wir hinunter nach Zwiesel. Wem die 30 Kilometer zu weit sind, der kürzt einfach kurz nach dem Scheuereckberg direkt nach Spiegelhütte ab.
Frühling bis Herbst. Weil wir viel in der schattigen Kühle des Waldes unterwegs sind, eignet sich die Wanderung auch gut für heißere Sommertage.
Tag 1:
Länge: 18 km
Aufstieg: 720 hm
Abstieg: 420 hm
Gehzeit: 5 h
Tag 2:
Länge: 30 km (Abkürzen möglich)
Aufstieg: 430 hm
Abstieg: 1180 hm
Gehzeit: 7 h
Entweder mit dem Zug oder per Auto nach Bayerisch Eisenstein. Parkmöglichkeiten direkt am Bahnhof, Adresse fürs Navi: Bahnhofstr. 54, 94252 Bayerisch Eisenstein. Rückfahrt: Mit dem Zug vom Bahnhof in Zwiesel zurück nach Bayerisch Eisenstein.
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Unser halbhoher Multifunktions-Wanderschuh bietet die perfekte Balance aus Leichtigkeit und Stabilität für Wanderungen in Mittelgebirgen oder in den Voralpen. Dank des hervorragenden Abrollverhaltens eignet er sich auch für längere Touren. Die umweltfreundliche EcoShell-Membran hält die Füße trocken – selbst wenn es im ›Woid‹ mal regnet.
Die Tour über die Risslochwasserfälle (auch Rieslochfälle genannt) zur Schareben führt vorbei an beeindruckenden Naturspektakeln und eignet sich sehr gut für Anfänger, die auf gerölligem Untergrund, Wurzelwerken und felsigen Pfaden eine Herausforderung suchen. Wir staunen über die höchsten Wasserfälle der Region, die über 15 Meter in die Tiefe stürzen. Auf dem kleinen Arber öffnet sich eine Hochebene auf über 1000 Metern, die vom Orkan Kyrill im Jahr 2007 entwaldet wurde, durch das nachgewachsene Grün aber eine einzigartige Landschaft mit weiten Panoramablicken bietet.
Wir starten an der Talstation der Silberbergbahn über wurzelbewachsene Waldwege bis zum Parkplatz Schönebene, wo uns die Tour durch einen ursprünglichen Mischwald bis zu den Risslochwasserfällen führt, die eine beeindruckende Schlucht mit einem Höhenunterschied von 55 Metern in den Wald geschliffen haben. An einem der morschen Baumstämme am Ufer finden wir eine perfekte Sitzgelegenheit, um kurz inne zu halten.
Wir folgen den Schildern zum Kleinen Arber und marschieren am linken Ufer des Schwellbachs entlang über Wurzelwerke und Geröll, das immer wieder vom Gebirgswasser überspült wird. Wir erreichen die Chamer Hütte und besteigen nach einer kurzen Pause den Gipfel des Kleinen Arbers auf 1384 Metern, wo es über den Gebirgskamm weiter auf den Enzian und den Heugstatt bis zur Berghütte Schareben geht.
Am zweiten Tag starten wir von der Hochebene auf 1000 Metern in Richtung Bodenmais und marschieren auf einem breiten Schotterweg, der im Winter als Langlaufloipe genutzt wird, bis wir in ein steiles Waldstück eintauchen, wo der Moosbach rauscht. Durch einen urzeitlichen Mischwald gelangen wir zu den Hochfällen, die noch beeindruckender sind als die Risslochwasserfälle. Über den Ortseingang Bodenmais folgen wir der Beschilderung zum Kurpark, wo sich auch der Bahnhof befindet. Auf der Arberseestraße gelangt man zurück zur Talstation der Silberbergbahn.
Frühling bis Herbst: Die schattigen Waldwege bieten Schutz vor der Sonne, nur auf dem lichten Gebirgskamm ist an sonnigen Tagen eine Kopfbedeckung ratsam. Zur Urlaubsaison drängen sich allerdings viele Touristen im Gebiet um die Risslochwasserfälle und den Silberberg, weshalb die Zeiten außerhalb der Ferien mehr Ruhe versprechen.
Tag 1:
Länge: 17,6 km
Aufstieg: 748 hm
Abstieg: 571 hm
Gehzeit: 5,25 h
Tag 2 bis Kurpark Bodenmais:
Länge: 11,2 km
Aufstieg: 103 hm
Abstieg: 447 hm
Gehzeit: 3 h
Weitere 1,9 km und 0,5 h für den Fußweg vom Kurpark zur Talstation Silberberg
Mit dem Auto zur Talstation Silberberg. Adresse fürs Navi: Silberbergbahn Talstation 94349 Bodenmais. Parkmöglichkeiten gibt es vor der Sesselbahn. Oder mit dem Zug nach Bodenmais, Tourstart und -ende am Bahnhof.
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