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Die Sonne scheint, die nagelneuen Wanderschuhe sind geschnürt, auf zur ersten großen Tour! Aber halt – war da nicht was?
Richtig: das Thema Einlaufen. Unsere Väter und Großväter schwörten darauf – quasi als Feinschliff für die Passform. Und so machten sie mit neuen Wanderschuhen oder Bergstiefeln immer erst eine oder mehrere Trainingstouren fürs Material. Oder sie machten in die Schuhe – kein Witz, mehr dazu später. Aber sind solche Aktionen mit heutigen Schuhen überhaupt noch nötig? Und wenn ja, wie geht man beim Einlaufen am besten vor? Das klären wir in diesem Artikel.
Kleiner Spoiler vorweg: Das Thema ›Wanderschuhe einlaufen‹ ist heute nur noch halb so problematisch wie zu Großvaters Zeiten.
Im Prinzip geht es beim Einlaufen darum, die Passform der Wanderschuhe oder Bergstiefel zu optimieren. Wenn Du neue Schuhe eine Weile trägst, wird das Material geschmeidiger. Dies geschieht durch die Wärme der Füße, aber auch durch Feuchtigkeit sowie die Belastung beim Gehen. Im Idealfall passt sich das Material Deinen Füße an, und zwar auf Dauer. (–> Mehr erfahren: 4 Tipps für perfekte Passform)
Dabei spielt es keine Rolle, ob das Innenfutter aus Leder oder Textil besteht. Auch das von Haus aus anschmiegsamere Leder passt sich im Zuge des Einlaufens immer besser an die Fußform an. (–> 5 Gründe für Wanderschuhe aus Leder)
Allerdings muss man auch sagen: Wanderstiefel einzulaufen bringt nur das letzte Quäntchen Feinanpassung. Die Schuhe sollten schon beim Kauf möglichst gut sitzen. Wenn ein Schuh einfach nicht passt oder die Größe nicht stimmt, dann nützt auch tagelanges Einlaufen der Wanderstiefel nichts. Das bedeutet zugleich: Je besser der Schuh gleich zu Beginn passt, desto geringer der Aufwand fürs Einlaufen.
Das Einlaufen von Wanderschuhen konnte früher zur Tortur werden. Dickes, derbes Leder, wenig Polsterung im Schuh sowie eine sehr steife Konstruktion machten die Angelegenheit mitunter schmerzhaft. Das hat sich zum Glück geändert. »Viele unserer heutigen Modelle müssen nicht lange oder auch gar nicht mehr eingelaufen werden«, erklärt Andreas Settele, Leiter der Schuhentwicklung bei HANWAG.
Trotzdem ist das Einlaufen bei manchen Schuhtypen sinnvoll – insbesondere bei Bergstiefeln fürs Hochgebirge. Daumenregel: Je steifer und stabiler ein Schuh ist, desto ausführlicher solltest Du ihn vor der ersten großen Tour einlaufen.
»Mit einem halbsteigeisenfesten Bergstiefel oder gar einem Hochtourenschuh würde ich nicht gleich vom Shop weg auf einen Viertausender steigen«, erklärt Andreas Settele. Gerade bei schweren Bergstiefeln lohnt sich das schrittweise Einlaufen. Denn die steife, kompakte Konstruktion solcher alpinen Modelle passt sich nicht so schnell und leicht den Füßen an wie weichere Wander- oder Trek Light Schuhe. (–> Alles über die Berg- und Wanderschuh-Kategorien)
Die heutigen Wander- und Trek Light Schuhe sind so flexibel und gut gepolstert, dass damit von Anfang an auch längere Touren möglich sind. Zumindest, wenn Du keine stark vom Standard abweichende Fußform hast. (–> Wanderschuhe für Hallux Valgus)
Wichtig ist, dass Du nicht von null auf hundert gehst. Also nicht mit fabrikneuen Schuhen sogleich auf eine mehrtägige Trekkingtour. Vielmehr solltest Du beim Einlaufen der Wanderschuhe schrittweise vorgehen. Theoretisch kannst Du damit zu Hause beginnen, etwa bei der Gartenarbeit. Eine Steigerung wären Spaziergänge in der näheren Umgebung. Gefolgt von ein oder zwei kurzen Hikes – ehe Du dann die erste längere Tagestour angehst.
Zum Einlaufen eignet sich Gelände mit wechselnden Untergründen. So gewöhnen sich zugleich die Füße an die neuen Schuhe. Auch ein Wechsel zwischen Trockenheit und Nässe erleichtert das Einlaufen. Der Grund: Bei unterschiedlichen Bedingungen variiert auch die Belastung des Materials. Feuchtigkeit macht das Leder geschmeidiger. Also ruhig mal beim Einlaufen der Wanderschuhe durchs Wasser stapfen. (–> Wanderschuhe richtig reinigen und trocknen)
Tipp: Experimentiere beim Einlaufen der Wanderschuhe mit unterschiedlich fester Schnürung und unterschiedlichen Schnürtechniken. So bekommst Du ein Gespür dafür, wie Du später auf langen Touren die Passform variieren kannst. (–> Mehr erfahren: Wanderschuhe richtig schnüren)
Zum Einlaufen der Wanderschuhe benützt Du am besten die gleichen Socken wie später bei Deinen großen Touren. Denn die Dicke des Materials und die Art der Fasern können Passform und Tragekomfort spürbar beeinflussen. (–> Die besten Wandersocken)
Hast Du beim Einlaufen Probleme, experimentiere ruhig beim nächsten Mal mit anderen Socken. Oder nimm sogar ein zweites Paar Socken zur Einlauftour mit, um den Unterschied zu spüren. Natürlich muss auch die Größe der Socken passen. Bevor Du in den Schuh steigst, solltest Du die Socken glatt ziehen, damit sie keine Falten werfen, die später zu Blasen führen können.
Bitte nicht in die Schuhe pinkeln! Das schadet dem Leder mehr, als es hilft.
Zum Thema ›Neue Wanderschuhe einlaufen‹ halten sich einige Mythen. Hier zwei Dinge, die Du beim Einlaufen und im Sinne einer optimalen Passform vermeiden solltest:
Jede Menge Know-how für Deine Outdoor-Erlebnisse – dafür steht das HANWAG BOOTCAMP. Sieh dazu auch die How-to-Videos auf unserem YouTube-Kanal.
Mit den obigen Tipps sollte Dir das Einlaufen von Wanderschuhen gut gelingen. Was aber kannst Du tun, wenn es auch nach mehreren Einlauftouren noch unangenehm zwickt und zwackt? Dann solltest Du die Passform Deiner Schuhe noch einmal grundsätzlich überprüfen und gegebenenfalls anpassen lassen.
Einen etwas zu engen Schuh kann man mit einem größeren Leisten ein wenig weiten. Allerdings strapaziert dies das Material. Folge: Der Schuh kann schneller verschleißen. Bei leicht zu großen Schuhen können dünne Spacer-Sohlen unter der Innensohle oder ein Fersenkeil das Volumen reduzieren.
Bei solchen Anpassungen hilft Dir Dein Fachhändler (Finde Deinen HANWAG Händler). Oder Du wendest Dich direkt an den HANWAG Kundenservice (Nimm Kontakt mit uns auf).
Somit bist Du gut gerüstet für die ersten Schritte in Deinen neuen Wanderschuhen. Wir wünschen Dir viel Spaß, soweit die Füße tragen!