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»Ich kaufe mir neue Wanderschuhe.« Das sagt sich so einfach. Und dann steht man im Laden oder sitzt vor dem Webshop und ist schnell überfordert von der riesigen Auswahl. Es gibt leichte Wanderschuhe und leichte Trekkingschuhe, flache, halbhohe und hohe Modelle – und überhaupt: Was sind Hikingschuhe?
Wir wollen hier nicht allzu tief in die Wanderschuh-Wissenschaft einsteigen (obwohl wir es als Schuhhersteller könnten ;-). Vielmehr möchten wir Dir einen möglichst verständlichen Überblick über die wichtigsten Wanderschuh-Arten geben.
Was die Sache ein klein wenig verkompliziert: Viele Hersteller haben ihre eigene Wortwahl. Was für den einen ein Hikingschuh ist, ist für den anderen ein Wanderschuh. Ähnlich bei manchen Händlern: Was der eine als leichte Trekkingschuhe verkauft, sind für den anderen leichte Bergschuhe.
Aber auf eines können sich fast alle einigen: das gängige System der Wanderschuh-Kategorien.
Traditionell unterscheidet man Wander- und Bergschuhe in die Kategorien A bis D. Manche Modelle passen in zwei Kategorien oder bewegen sich irgendwo dazwischen. Deshalb sind auch überschneidende Bezeichnungen wie ›Wanderschuhe Kategorie B/C‹ möglich.
Hauptkriterium für diese Kategorisierung ist die Torsionssteifigkeit der Sohle – also wie leicht oder schwer sie sich längs und seitlich verbiegen lässt. Die Bandbreite reicht von sehr flexibel (Freizeitschuhe der Kategorie A) bis hin zu extrem steif (Bergschuhe der Kategorie D).
Je flexibler die Sohle, desto leichter rollt sie ab. Das erhöht den Gehkomfort. Und umgekehrt: Je steifer die Sohle, desto besseren Halt und Stabilität bietet sie. Das verschafft Trittsicherheit und Rutschfestigkeit auf holprigen Wegen mit Wurzeln oder größeren Steinen.
Für die Charaktereigenschaften eines Outdoorschuhs spielen jedoch weitere Faktoren eine Rolle wie etwa die Höhe und Beweglichkeit des Schafts. Hinzu kommen persönliche Merkmale des/der Schuhträgers/in wie etwa die Trittsicherheit, die individuelle Physiologie oder das Gewicht des mitgeführten Gepäcks.
Deshalb ergänzen wir die Wanderschuh-Kategorien um sechs Einsatzbereiche:
A
Gelände:
Beispiel: Städtetripp nach Stockholm
A/B
Gelände:
Beispiel: Wanderung auf den Feldberg im Schwarzwald
B
Gelände:
Beispiel: Jakobsweg mit leichtem Gepäck
B/C
Gelände:
Beispiele: Trekkingtour auf dem Kungsleden oder durch wegloses Terrain wie im Sarek (beides Schweden)
C
Gelände:
Beispiele:
C/D
Gelände:
Beispiel: Kilimandscharo-Besteigung
D
Gelände:
Beispiel: Aconcagua (Argentinien) oder auch Westalpen
Material, Passform, Größe: Worauf Du bei Wanderschuhen achten solltest
Beim flüchtigen Blick auf die Tabelle könnte man meinen: Je höher die Schuhkategorie, desto höher der Schaft. Doch Bergschuhe der Kategorie C machen eine Ausnahme. Sie gibt es auch mit niedrigem Schaft. Warum? Weil sie für den Zustieg zum Kletterfels gedacht sind (Zustiegs- oder Approach-Schuhe) sowie auch zum Klettern selbst. Sie sind also ideale Schuhe für Klettersteige.
Beim Klettern ist eine hohe Bewegungsfreiheit im Sprunggelenk wichtiger als ein Schutz vor Umknicken. Deshalb bevorzugen manche Klettersteig-Geher:innen einen Halbschuh, der den Knöchel frei lässt.
Bergschuhe der Kategorie C haben jedoch eine sehr steife Sohle – für bestmögliche Trittpräzision beim Klettern am Fels. Das unterscheidet sie von ihren flachen Kollegen der Kategorien A und A/B: Solche leichten Wanderschuhe haben in der Regel eine weiche Sohle für maximalen Gehkomfort.
Außerdem werden Bergschuhe der Kategorie C meist so gekauft, dass sie eng am Fuß anliegen. Denn auch das ist wichtig für ein präzises Klettern.
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Immer mehr Wander:innen oder Bergsteiger:innen wünschen sich leichte Wanderschuhe oder leichte Bergschuhe. Im Prinzip ist das verständlich. Denn die Schuhe müssen wir bei jedem Schritt anheben und nach vorne versetzen. Jedes überschüssige Gramm an den Füßen kostet mehr Körner als etwa im Rucksack.
Und so werden die Gewichtsangaben der Modelle für immer mehr Menschen zu einem der wichtigsten Entscheidungskriterien. Der Einsatzbereich scheint auf der Hand zu liegen: Leichte Wanderschuhe für leichte Wanderungen – oder etwa nicht?
Der bloße Blick auf die Waage kann täuschen. Denn: Ein klassischer Trek-Light-Stiefel mit Lederschaft (Kategorie A/B) kann mehr wiegen als ein alpiner Kletterstiefel (Kategorie C). Zwei Gründe: Das Schaftmaterial von Kletterstiefeln hat oft einen hohen Anteil an Synthetik (leichter als Leder). Und ihre Sohle ist zwar sehr steif, aber auch sehr dünn (und weniger gedämpft).
Das Gewicht ist also nur einer von vielen Faktoren, wenn Du Dich abschließend fragst: Welche Wanderschuhe sind denn nun die richtigen für mich?
Du kennst nun die ABCD-Kategorisierung von Wanderschuhe als wichtigste Unterscheidungshilfe für die verschiedenen Wanderschuh-Arten. Und natürlich spielen bei der Suche nach dem für Dich passenden Modell eine ganze Reihe von Faktoren eine Rolle:
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Zum Schluss noch ein Tipp zu den Wanderschuh-Kategorien: Im Zweifel solltest Du zu einem Modell der nächst höheren Kategorie greifen. Ein ›unterdimensionierter‹ Wanderschuh oder Bergstiefel kann nicht nur Deinen Bewegungsapparat überstrapazieren und zum Beispiel zu Sehnenentzündungen führen. Er kann auch zum Sicherheitsrisiko werden, etwa wenn Du mit schwerem Gepäck im Sprunggelenk umknickst. Dann doch lieber etwas over-equipped mit einem gewissen Sicherheitspuffer auf Tour gehen.
Wir wünschen Dir viel Spaß da draußen, soweit die Füße tragen!