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  • Vorweg die 5 wichtigsten Tipps

    • Wanderschuhe und Bergstiefel mit hohem Schaft haben oftmals mehrere Schnürzonen. Dadurch können die Schuhe am Vor-/Mittelfuß und am Schaft unterschiedlich eng geschnürt werden.
    • Durch die Zonenschnürung lässt sich der Schuh auch an unterschiedliche Fußformen anpassen.
    • Eine besondere Schnürtechnik ist die Parallelschnürung. Sie nimmt Druck von der Fußoberseite.
    • Die Flaschenzug-Schnürung sorgt für besonders festen Fersenhalt.
    • Zum Binden der Schuhe solltest Du Dich auf einen Stuhl setzen und den Fuß etwas vor Dir auf den Boden stellen.

    Wenn Du es ausführlicher wissen möchtest, kannst Du nun den ganzen Artikel lesen.

  1. Das Schnürsystem von Wanderstiefeln
  2. Wanderschuhe binden in 7 Schritten
  3. Wanderschuhe schnüren passend zur Fußform
  4. Nachschnüren während der Tour
  5. Schnüren für bergauf und bergab
  6. Die richtigen Schnürsenkel für Wanderschuhe

Schleife drauf und gut? Jedes Kind lernt es, wie man Schuhe bindet. Doch Wanderschuhe und Bergstiefel haben oft raffinierte Schnürsysteme. Dadurch lassen sich die Schuhe an verschiedene Fußformen oder unterschiedliche Anforderungen wie etwa das Gelände anpassen.

Ein bisschen Know-how hilft Dir, Deine Wanderschuhe richtig zu binden. Lies einfach diese Anleitung oder schau Dir das eingebundene Video an. Die folgenden Tipps und Tricks helfen Dir gewiss beim Wanderschuhe schnüren.

1 Das Schnürsystem von Wanderstiefeln

Natürlich sollten Wanderschuhe oder Bergstiefel bereits ohne Schnürtricks möglichst gut passen. Bei der Passform ist neben der Schuhgröße die Leistenbreite ein ganz entscheidendes Kriterium. (–> Mehr erfahren: 4 Tipps für die perfekte Passform)

Nach dem Kauf kannst Du mit dem Schnürsystem die Passform nachjustieren oder an besondere Begebenheiten anpassen. Die meisten Wander- und Bergschuhe, deren Schaft über den Knöchel reicht, sind mit einer Zwei-Zonen-Schnürung ausgestattet. Mit ihrer Hilfe lassen sich verschiedene Bereiche des Fußes unterschiedlich fest im Schuh fixieren:

  • Zone 1: Sie fixiert den Vorfuß und den Mittelfuß. Dies geschieht meist mittels einer Ösen-Schnürung über dem Spann (auch ›Rist‹ genannt).
  • Zone 2: Am Schaft des Schuhs kommen keine Ösen, sondern Klemmhaken zum Einsatz. Diese Zone fixiert zum einen das Sprunggelenk im Schuh. Zum zweiten ist sie für optimalen Fersenhalt zuständig. Hierzu dient vor allem der sogenannte Tiefzughaken: Er verhindert Fersenschlupf – eine der häufigsten Ursachen von Blasen.
Wanderschuhe richtig schnüren Andreas Settele HANWAG

»Massive Bergstiefel darf man ruhig etwas fester schnüren als leichte Wanderschuhe.«

Andreas Settele, Leiter Schuhentwicklung HANWAG

2 Wanderschuhe binden in 7 Schritten

Bevor Du eine Tour startest, bindest Du Dir die Schuhe – klar. In der folgenden Galerie siehst Du, wie Du dabei idealerweise vorgehst:

Lockere vor dem Anziehen die Schnürung (auch im Vorfußbereich) so stark, dass Du bequem in den Schuh schlüpfen kannst. Bist Du drin, ziehe die Zehen nach oben und trete mit der Ferse leicht nach unten. So sorgst Du vor dem Festziehen der Schnürsenkel dafür, dass die Ferse gut in der Fersenkappe sitzt.

Beim Binden das Sprunggelenk nicht beugen, sonst ist die Schnürung am Schaft hinterher zu locker. Am besten, Du schnürst die Schuhe im Sitzen oder an einer Treppe und setzt den Fuß dabei leicht nach vorne. So bist Du automatisch in der richtigen Position (Fuß und Schienbein ungefähr im 90-Grad-Winkel).

Achte während des Schnürens darauf, dass die Lasche/Schuhzunge mittig sitzt. Rutscht sie zur Seite, kann es zu Druckstellen kommen. Und auch die Polsterung am Schienbein ist dann nicht mehr gleichmäßig.

Du möchtest Deinen Schuh unterschiedlich fest schnüren? Hier helfen zwei halbe Knoten zwischen den unterschiedlich fest geschnürten Zonen.

Für einen festeren Zug kannst Du die Schnürsenkel an den Haken von oben nach unten führen.

Wenn Dir die Bewegungsfreiheit am Schaft nicht reicht, kannst Du den Knoten einen Haken tiefer setzen.

Zu lange Schnürsenkel nicht oben um den Schaft schlingen und festziehen. Das schränkt die Bewegungsfreiheit ein. Die Lösung: kürzere Schnürsenkel z.B. aus dem HANWAG Webshop.

Die sogenannte Parallelschnürung entlastet den Spann.

3 Wanderschuhe schnüren passend zur Fußform

Kein Fuß ist wie der andere. Doch mit den richtigen Schnürmustern und Schnürtechniken lassen sich Wanderschuhe an unterschiedliche Fußformen anpassen. Hier die zwei wichtigsten Techniken:

  • Manche Menschen haben keinen gleichmäßig glatten Spann, sondern Unebenheiten oder gar Überbeine auf der Fußoberseite. Wenn der Schuh an solchen Stellen drückt, fädelt man die Schnürsenkel an der Druckstelle durch zwei oder mehr Ösen auf der gleichen Seite, anstatt sie zu kreuzen. Diese sogenannte Parallelschnürung nimmt Druck vom Spann und lässt mehr Raum an der beanspruchten Stelle.
  • Hochwertige Wanderschuhe haben eine anatomisch geformte Fersenkappe. Dennoch kann es passieren, dass die sich Ferse beim Abrollen des Fußes im Schuh leicht nach oben bewegt. Dieser sogenannte Fersenschlupf ist die häufigste Ursache für Blasen. Wenn Dich also in den Wanderschuhen Fersenschlupf plagt, kannst Du den Fersensitz mit der Flaschenzug-Schnürung verbessern. Mit dieser Schnürtechnik erhöhst Du bei der Schnürung diejenigen Kräfte, die Deine Ferse fixieren.

Weil die Flaschenzug-Technik etwas komplizierter ist, zeigen wir sie hier im Video:

Die Flaschenzug-Schnürung hilft gegen Fersenschlupf, die häufigste Ursache von Blasen.

Im Video: Die wichtigsten Schnürtechniken

Jede Menge Know-how für Deine Outdoor-Erlebnisse – dafür steht das HANWAG BOOTCAMP. Sieh dazu auch die How-to-Videos auf unserem YouTube-Kanal.

4 Nachschnüren während der Tour

Vermutlich kennst Du diese Situation: Der anfangs gut geschnürte Schuh fühlt sich nach einer Viertelstunde auf dem Wanderweg etwas locker an. »Das ist völlig normal«, erklärt Andreas Settele, Leiter Schuhentwicklung bei HANWAG. Denn die Belastung bei jedem Schritt lässt die Schnürung und die Polsterung des Schuhs etwas nachgeben. Die Lösung: einfach kurz stehen bleiben und die Schnürsenkel nachziehen.

Außerdem verändern sich die Füße im Laufe eines Wandertages. Meistens schwellen sie leicht an. Dadurch können unvermittelt Druckstellen auftreten. Die Lösung: die Schnürung punktuell etwas lockern und den Druckpunkt dadurch entlasten.

Wanderschuhe richtig schnüren Andreas Settele HANWAG

»Hangquerungen im weglosen Gelände erfordern Halt und Stabilität. Ziehe die Schnürung vor solchen Schlüsselstellen fest genug an.«

Andreas Settele, Leiter Schuhentwicklung HANWAG

Und wenn sich in Wanderschuhen Blasen bilden? Dann kannst Du die Schuhe an der entsprechenden Stelle etwas fester binden, damit der Fuß nicht mehr am Innenfutter scheuert. (–> So vermeidest und behandelst Du Blasen am Fuß)

»Die Schnürung ist die einfachste und schnellste Möglichkeit, die Schuhe individuell anzupassen«, sagt Andreas Settele. Auch eine Anpassung ans Gelände ist mit der Schnürung jederzeit möglich, also auch während der Tour.

5 Schnüren für bergauf und bergab

Das Schnürsystem von Wanderschuhen ermöglicht es, die Zonen unterschiedlich fest zu schnüren. Dadurch kannt man den Halt im Schuh auch während der Tour an die Anforderungen des Geländes anpassen. Und so geht’s:

  • Wanderschuhe binden für bergauf: Zone 1 mittel bis fest, guter Fersensitz, obere Schafthälfte locker für gute Beweglichkeit bei Aufstiegen.
  • Wanderschuhe schnüren für bergab: Zone 1 fest, Zone 2 fest – für optimalen Halt und gute Stabilität bei Abstiegen.
Wanderschuhe schnüren Christian Wittig

Finde die richtigen Schnürsenkel

Chris Wittig, unser »Lord of Laces«, mag es bunt. Du findest Schnürsenkel unterschiedlicher Farben und Längen im HANWAG Webshop.

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6 Die richtigen Schnürsenkel für Wanderschuhe

Nicht nur die Art der Schnürung, sondern auch die Schnürsenkel selbst beeinflussen den Sitz und Tragekomfort der Wanderschuhe. Je nach Schuhtyp sind die Schnürsenkel nicht nur unterschiedlich lang und verschieden geformt (rund oder flach). Sie unterscheiden sich auch in der Elastizität. Am besten, Du verwendest die Original-Schnürsenkel, denn die sind optimal auf den Einsatzbereich, die Schuhkonstruktion sowie Ösen und Klemmhaken der Schuhe abgestimmt.

Damit sie weniger Wasser aufnehmen, kann man die Schnürsenkel bei der Schuhpflege mit imprägnieren. Stark verschmutzte Schnürsenkel kannst Du in lauwarmem Wasser reinigen. Das sorgt für eine längere Lebensdauer. Denn Schmutz schmirgelt das Material schneller durch. (–> Alles über Wanderschuhe pflegen)

Fazit: Mit der Schnürung zu experimentieren lohnt sich!

Es gibt kaum ein einfacheres Mittel, den Gehkomfort beim Wandern zu erhöhen, als die Wanderschuhe richtig zu schnüren. Wenn der Schuh mal drückt, muss es nicht gleich ein neues Modell sein. Eine etwas geänderte Schnürtechnik wirkt oft Wunder.

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