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  1. Warum sich Sohlen lösen können
  2. Wie Du dem Problem vorbeugen kannst
  3. Daran erkennst Du Hydrolyse
  4. Schnelle Hilfe auf der Tour
  5. Eine neue Sohle für die Schuhe

Es ist nicht nur ärgerlich, es kann auch gefährlich werden: Wenn sich mitten auf einer Wanderung oder gar auf einer längeren Trekkingtour die Sohle vom Schuh löst, dann ist guter Rat teuer. Doch genau das passiert immer wieder einmal. Auch bei unseren Schuhen kann dieser natürliche Alterungsprozess des Materials auftreten.

Wir als Schuhhersteller möchten aber, dass Du Deiner Wanderlust gefahrlos und frei von Ärger nachgehen kannst. Deshalb geben wir Dir hier die wichtigsten Tipps rund um dieses wichtige Thema mit auf den Weg.

Jede Menge Know-how für Deine Outdoor-Erlebnisse – dafür steht das HANWAG BOOTCAMP. Sieh dazu auch die How-to-Videos auf unserem YouTube-Kanal.

1 Warum sich Sohlen lösen können

Das Problem hat seinen Ursprung in der Zwischensohle. Sie sitzt, wie der Name sagt, zwischen der profilierten Gummisohle (auch Laufsohle genannt) und dem Corpus des Schuhs. (–> Mehr erfahren: Das A&O für rutschfeste Schuhe) Hauptaufgabe der Zwischensohle ist es, die Tritte zu dämpfen und damit ein angenehmes Laufen auch über viele Kilometer hinweg zu ermöglichen. Wegen seiner sehr guten Dämpfungseigenschaften nutzen die meisten Wanderschuh-Hersteller für die Zwischensohle den Kunststoff Polyurethan (PU).

Wie in viele andere Materialien auch, kann Wasser im Laufe der Zeit in PU eindringen. Es genügt schon ein ganz wenig Feuchtigkeit, damit in dem Kunststoff ein chemischer Prozess einsetzt: die sogenannte Hydrolyse. Bei diesem natürlich auftretenden altersbedingten Vorgang spaltet sich eine chemische Verbindung durch die Reaktion mit Wasser.

Weitere Faktoren wie etwa hohe Temperaturen und UV-Strahlung fördern diesen Prozess. Eine mögliche Folge bei Wanderschuhen: Die Zwischensohle wird porös, der Kunststoff beginnt zu zerbröseln und löst sich im schlimmsten Fall komplett auf. Wenn man mit einem derart vorgeschädigten Schuh wandert, kann sich die Gummisohle von der Zwischensohle lösen – und man steht plötzlich ohne Profil da.

Die Illustration zeigt den Aufbau eines Wanderschuhs nach gezwickter Machart. Die Zwischensohle und der Fersenkeil bestehen bei den meisten Modellen aus Polyurethan (PU).

»Bei der Hydrolyse handelt es sich nicht um einen Material- oder Produktionsfehler.«

Prüf- und Forschungsinstitut Pirmasens

»Bei der Hydrolyse handelt es sich nicht um einen Material- oder Produktionsfehler«, erklären die Experten vom Prüf- und Forschungsinstitut Pirmasens e.V.. Wenn sich beim Wanderschuh die Sohle löst, sei das vielmehr die Folge eines natürlichen Alterungsprozesses, wie sie bei Kunststoffen oder auch Gummi (z.B. Autoreifen) regelmäßig zu beobachten seien, so die Experten weiter.

Tipp: Nach etwa sechs Jahren sollten Deine Wanderschuhe zur Sohlen-Inspektion beim Hersteller oder Fachhändler.

Der eine wichtige Faktor ist also die Zeit: Hydrolyse tritt nicht bei fabrikneuen, sondern bei älteren Wanderschuhen auf. Wie alt genau? Unserer Erfahrung nach kann sich der Alterungsprozess sechs bis sieben Jahre nach der Produktion der Zwischensohle bemerkbar machen.

Wir empfehlen, dass Du Deine Wanderschuhe nach etwa sechs Jahren vom Hersteller oder von einem Fachhändler überprüfen lässt. Er kann auch den Zustand der Sohle beurteilen und gegebenenfalls Deine Wanderschuhe neu besohlen (lassen).

Soweit zum Faktor Zeit. Die anderen beiden wichtigen Faktoren kannst Du mit einfachen Maßnahmen selbst beeinflussen.

Faktor Zeit: Das Problem der Hydrolyse kann sich bei Wanderschuhen etwa sechs Jahre nach der Produktion erstmals bemerkbar machen.

2 Wie Du dem Problem vorbeugen kannst

Neben dem Alter der Schuhe sind zwei weitere wichtige Faktoren entscheidend: die korrekte Lagerung und die regelmäßige Nutzung der Wanderschuhe.

Hydrolyse gilt nicht zuletzt als eine Folge falscher Lagerung. Wer Wanderschuhe an einem feuchten Ort lagert, befördert das Eindringen von Nässe in die Zwischensohle. Auch Hitze kann die Zersetzung von PU beschleunigen. Deshalb solltest Du Deine Wanderschuhe an einem trockenen, gut belüfteten und nicht zu warmen Ort lagern (z.B. nicht an einem heißen Ofen). Und nach einer Tour sollten die Schuhe zunächst sorgfältig trocknen, ehe Du sie im Keller oder Schuhschrank verstaust. (–> Wanderschuhe richtig reinigen und trocknen)

Tipp: Benutze Deine Wanderschuhe regelmäßig. So beugst Du der Materialalterung vor.

Der dritte Faktor lautet Bewegung. Denn das PU zersetzt sich nicht etwa durch häufige Beanspruchung, sondern ganz im Gegenteil: Je weniger man einen Wanderschuh nutzt, desto anfälliger wird er dafür, dass sich die Sohle irgendwann löst. Man spricht deshalb auch von einem Standschaden. Ein Wanderschuh, der zu viel rastet, rostet zwar nicht. Aber im Material der Zwischensohle entstehen durch Stillstand kleinste Risse, die das Eindringen von Wasser oder auch anderen Zersetzungs-Beschleunigern wie etwa UV-Licht erleichtern. Häufiges Bewegen hingegen hält den Kunststoff geschmeidig und verhindert das Entstehen von Mikrorissen.

Hier erkennt man die fortgeschrittene Hydrolyse schon von außen. In den meisten Fällen spielt sie sich aber unbemerkt im Inneren der Zwischensohle ab.

3 Daran erkennst Du Hydrolyse

Die anfänglichen kleinen Risse sind mit bloßem Auge nicht zu erkennen. Und der Prozess der Hydrolyse läuft großteils im Inneren der Zwischensohle ab – von außen kaum zu sehen.

Dennoch solltest Du Deine Wanderschuhe von Zeit zu Zeit in Augenschein nehmen, insbesondere, wenn sie für längere Zeit nur herumgestanden sind. Erkennst Du bereits von außen, dass die Zwischensohle bröselt oder sich die Profilsohle ablöst? Dann ist der Prozess offensichtlich schon weit fortgeschritten und Du solltest mit den Wanderschuhen in diesem Zustand keine Tour antreten.

 

Tipp: Teste nach jahrelangem Herumstehen der Schuhe im Alltag, ob die Sohle noch hält.

Als nächstes kannst Du einen Drucktest machen: Dabei drückst Du mit einem nicht zu spitzen Gegenstand (z.B. einem Schlüssel) mit mäßiger Kraft von außen gegen die Zwischensohle, etwa am Fersenkeil. Der Kunststoff sollte etwas nachgeben, sonst ist er verhärtet. Und das eingedrückte Material sollte sich an der Druckstelle umgehend wieder schließen. Dies belegt, dass die Zwischensohle noch elastisch ist.

Noch wichtiger als ein Drucktest ist folgender Tipp: Wenn Deine Schuhe lange Zeit (womöglich Jahre) im Keller standen oder schon mehr als zehn Jahre auf dem Buckel haben, dann teste zunächst im Alltag, ob die Sohle noch hält. Es ist immer noch besser, die Sohle löst sich bei einem Spaziergang in Deiner Umgebung, als wenn dieses Malheur in einsamer Wildnis passiert. Denn die Möglichkeiten zur schnellen Hilfe auf Tour sind leider begrenzt …

 

Mit einem reißfesten Gewebeband lässt sich die Schuhsohle notdürftig fixieren.

4 Schnelle Hilfe auf der Tour

Die Wanderschuh-Sohle löst sich während einer Wanderung? Womöglich irgendwo in den Bergen? Wie schaffst Du es jetzt möglichst sicher zurück ins Tal oder auf die Hütte?

Es gibt beim Wandern keine gelben Engel, die Dir bei einem derartigen »Reifen«-Schaden helfen könnten. Zwar kursieren im Netz einige Anleitungen, wie man Schuhsohlen wieder ankleben kann. Aber: Wer hat beim Wandern eine Tube Kleber dabei? Und selbst wenn, würde die Profilsohle am bröseligen Material der Zwischensohle selbst mit dem besten Klebstoff nicht halten.

Sanna Wandtke ist erfahrene Weitwanderin und eine HANWAG Sole People (–> Die HANWAG Sole People). Sie berichtet: »Als ich auf dem Pacific Crest Trail gelaufen bin, sind die Sohlen bei den Wanderstiefeln einer Freundin abgefallen. Das Einzige, was half, war Panzertape. Das Tape haben wir um den Vorderfuß gewickelt und damit die Sohle notdürftig fixiert. Damit schafft man es zumindest in die nächste Zivilisation.«

Long-distance hiker Sanna Wandtke holding a Hanwag hiking boot

»Der einzige Weg, eine Sohle notdürftig zu fixieren, ist Panzertape. Vor einer Weitwanderung wickle ich es um meinen Wanderstab. So habe ich es im Notfall immer griffbereit.«

Sanna Wandtke, Weitwanderin

Vielleicht kann Dir bei einer Tageswanderung auch die Wirtin der nächsten Hütte mit Klebeband aushelfen – oder der Mitarbeiter an der Liftstation. Damit schaffst Du es wieder in die Zivilisation. Dort wird es dann Zeit, die defekte Sohle professionell ersetzen zu lassen.

Wenn Du Deine Wanderschuhe neu besohlen lässt, behältst Du den gut eingelaufenen Schuh.

5 Eine neue Sohle für die Schuhe

Hochwertige Wanderschuhe zeichnen sich oft durch die sogenannte gezwickte Machart aus – oder sie sind zwiegenäht. Auch wir von HANWAG setzen bei vielen Modellen auf diese Macharten. Ein Vorteil dieser zwei Produktionsarten: Die Schuhe sind vollständig wiederbesohlbar. Meist ist der Schaft des Schuhs ja noch sehr gut erhalten, wenn die Sohlen bereits abgelaufen sind. So kannst Du Deine gewohnten Schuhe viele, viele Jahre lang behalten – und nachhaltiger ist es auch.

Wenn sich also die Sohle Deiner HANWAG Wanderschuhe durch Hydrolyse löst, kannst Du die Schuhe durch uns neu besohlen lassen. Dabei entfernen wir alle Reste der alten Profilsohle sowie der Zwischensohle und ersetzen sie durch neue Komponenten. Danach laufen sich deine Wanderschuhe wieder wie neu – nur eben schon perfekt eingelaufen.

Zum Wiederbesohlen kannst Du Dich an Deinen HANWAG Fachhändler wenden. (–> Zur Händlersuche) Er wird Deine Schuhe an uns zur Reparatur einsenden und kann Dir Auskunft über die Kosten geben. Die Höhe der Kosten hängt unter anderem davon ab, um welche Art von Schuh es sich handelt. Aus Deutschland kannst Du Schuhe auch direkt an unseren Kundenservice schicken:

 

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Im Video: So funktioniert die Wiederbesohlung