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Die Bäume sind dick mit Schnee bedeckt und es ist ganz still um uns herum. Nur das Knirschen des Schnees ist noch zu hören, wenn wir einen Schritt vor den nächsten setzen. Auf mich wirkt diese verschneite Winterlandschaft idyllisch und fast schon märchenhaft. Für die Wildtiere ist es genau das Gegenteil.

Wir sind in Vorarlberg unterwegs – im Bregenzerwald, der Heimat von Lukas Rinnhofer. Lukas ist einer unserer HANWAG Sole People. Er ist Natur- und Wanderführer und gelernter Biologe. Er bringt regelmäßig Erwachsene und Schulklassen in die Natur, gibt Workshops und Ausbildungskurse zu verschiedensten Themen: von Umweltschutz über Naturpädagogik bis hin zu alpiner Ökologie.

Alle HANWAG Sole People im Porträt

Mit Schneeschuhen erkunden wir die winterliche Bergwelt des Bregenzerwaldes.

Ich bin Franzi, arbeite im HANWAG Marketing Team und bin unter anderem zuständig für unsere Sole People. Gemeinsam mit Lukas begebe ich mich auf Spurensuche im Schnee. Ich möchte mehr über die heimischen Wildtiere im Winter erfahren und wie wir Menschen die winterliche Natur genießen können – ohne ihr und ihren Bewohnern zu schaden.

»Für die meisten Tiere geht es im Winter um Leben und Tod.«

Naturführer Lukas Rinnhofer
Verschneite Landschaft – der Wanderweg, der hier auch im Sommer zur Wurzachalpe hinaufführt, ist nicht mehr ansatzweise zu erkennen.

An der Bergstation der Mellaubahn haben wir uns unsere Schneeschuhe angeschnallt und sind losgewandert – hinein in den unberührten Schnee entlang eines Wanderwegs zur Wurzachalpe. Es ist kalt, alles ist weiß und unter einer tiefen Schneedecke begraben – traumhafte Bedingungen für unsere Schneeschuhwanderung. Eine Herausforderung für die Wildtiere. Lukas erklärt mir, dass der Winter für sie die härteste Zeit des Jahres ist:

»Es geht für die meisten um Leben und Tod. Die Tiere finden im Winter wenig oder nur ziemlich nährstoffarme Nahrung. Außerdem schränken die kurzen Tage die Zeit der Nahrungssuche ein und die Energiereserven werden schnell knapp. Deshalb reduzieren viele Wildtiere im Winter ihren Stoffwechsel, um so Energie zu sparen und länger mit den angefressenen Fettreserven durch die kalte Jahreszeit zu kommen. Wenn Tiere im Winter zu oft gestört werden, zum Beispiel durch uns Menschen, verbrauchen sie sehr viel Energie, die sie im Winter nicht mehr kompensieren können. Im schlimmsten Fall führt das zum Tod.«

Naturgenuss und Überlebenskampf liegen also nahe beieinander. Ich frage mich und dann auch Lukas, was ich bei meiner nächsten Schneeschuhtour am besten tun kann, um möglichst keine Tiere zu stören? Lukas hat einen ersten Tipp für mich: »Am besten schon bei der Planung einer Tour Rücksicht nehmen und verantwortungsvoll planen.«

  • Lukas’ 1. Tipp: Naturverträgliche Tourenplanung

    Du kannst bereits zuhause am Küchentisch Verantwortung übernehmen – in Form einer naturverträglichen Tourenplanung. Achte bereits bei der Planung Deiner Schneeschuhwanderung oder Skitour etc. darauf, dass Du nicht durch Wildruhezonen und Wald-Wild-Schongebiete oder an Wildfütterungsstellen vorbeikommst.

    Wenn eine ausgeschriebene Tour doch mal durch ein solches Gebiet führt, halte Dich an das Wegegebot und bewege Dich nur auf den ausgewiesenen Wegen. Falls Du einen Hund hast, führe ihn immer an der Leine – besonders im Wald!
    Du kannst Dich auf respektiere-deine-grenzen.at, outdooractive.com oder alpenvereinaktiv.com über Schutzgebiete, Wildruhezonen usw. informieren und Deine Tour mit Rücksicht auf die Natur und Tierwelt planen.

Auf unserem Weg kommen wir an einer Hinweistafel vorbei. ›RespekTIERE deine Grenzen‹ steht darauf. Eine Initiative, die ins Leben gerufen wurde, um systematisch und flächendeckend Schutz für sensible Lebensräume in Vorarlberg zu schaffen. Lukas zeigt mir, dass es sich bei der Fläche hinter dem Schild um ein Schutzgebiet mit einer Wildfütterungsstelle handelt. Wir halten uns fern davon und bleiben auf dem Weg.

Hinweistafeln informieren über schützenswerte Tier- und Pflanzenarten, die im Gebiet der Kanisfluh zuhause sind. »Es geht dabei darum, Bewusstsein zu schaffen«, sagt Lukas.

»Tierschutz im winterlichen Gebirge schützt letztlich auch uns Menschen.«

Naturführer Lukas Rinnhofer
Hier war ein Hase unterwegs. An seiner Spur im Schnee lässt sich gut erkennen, in welche Richtung er gehoppelt ist. Die Hinterläufe platziert er beim Sprung nach vorne rechts und links vor dem Abdruck der Vorderläufe.

»Was viele nicht bedenken, ist, dass es auch für uns Menschen Konsequenzen haben kann, wenn wir Tiere von ihren Futterplätzen aufscheuchen oder vertreiben«, erklärt mir Lukas. »Sie naschen dann oft und gerne an den Trieben junger Bäume des Schutzwaldes. Der soll eigentlich vor Steinschlag, Erdrutsch und Schneelawinen schützen, wird so aber massiv geschwächt. Und das wiederum gefährdet auch uns Menschen.« Ein Risiko, das vermeidbar ist.

Es zieht ein wenig Nebel auf und wir entdecken eine Tierspur direkt neben unserem Weg. Ich tippe auf einen Hasen. In welche Richtung er gehoppelt ist, erkenne ich nicht. Lukas zeigt mir, dass der Hase zuerst mit seinen Vorderläufen auf eine Stelle hüpft und dann seine Hinterläufe nachzieht, sodass sie rechts und links vor dem Abdruck der Vorderläufe platziert sind. Auch Reh- oder Rotwildspuren kreuzen unseren Weg. »Wie würden wir uns denn am besten verhalten, wenn wir auf ein Tier treffen?«, frage ich. »Ruhig bleiben und nicht stressen«, meint Lukas.

  • Lukas’ 2. TIPP: Wildtiere nicht unnötig stören oder stressen

    Ruhe ist für Wildtiere im Winter überlebenswichtig! Wenn Du Tiere siehst, verhalte Dich rücksichtsvoll und weiche ihnen nach Möglichkeit aus. Wenn Du den Tieren nicht ausweichen kannst, verhalte Dich ruhig, beobachte sie aus der Distanz und lasse ihnen genügend Zeit, sich in Ruhe zu entfernen.

Einige Zeit später kommen wir an der Wurzachalpe an. Der Nebel zieht auf, die Sonne lässt sich blicken und wir haben freien Blick auf den Gipfel der Kanisfluh. Bei einer kleinen Pause erzählt Lukas mir, dass abseits der markierten Pisten und Routen das Rückzugsgebiet von Huftieren wie Hirschen, Gämsen oder Steinböcken liegt. Mit bloßem Auge entdecken wir weiter oben in der Ferne ein paar schwarze Pünktchen auf den verschneiten Felsen. Lukas hat – wie immer – sein Fernglas im Rucksack und vermutet bereits, es könnten Gämsen sein: »Wenn wir ganz viel Glück haben, sind auch Steinböcke dabei.« Wir haben Glück! Gut erkennbar durch das Fernglas sehen wir die anmutigen Tiere auf den verschneiten Felsen.

  • Lukas’ 3. Tipp: Naturbeobachtung mit dem Fernglas

    Mit einem Fernglas kannst du die Natur und Tierwelt von den Wegen aus besonders gut beobachten – ohne dabei Störungen zu verursachen.

»Manchmal sind Tiere dort, wo wir es gar nicht vermuten würden.«

Naturführer Lukas Rinnhofer

Doch nicht alle Tiere sind mit einem Fernglas zu entdecken. »Manchmal sind Tiere natürlich auch sehr versteckt – dort, wo wir es gar nicht vermuten würden,« meint Lukas. Schneehühner, zum Beispiel, bauen sich Schneehöhlen, um widrige Wetterbedingungen gut zu überstehen. Dadurch passiert es aber, dass Wintersportler gar nicht bemerken, dass diese Tiere sich unter der Schneedecke in unmittelbarer Nähe befinden. Die Tiere spüren die Vibrationen der Schneeschuhe oder Tourenski mehrere hundert Meter weit und sind einem erhöhten Stress ausgesetzt.

Wir machen uns wieder auf den Rückweg und weiter unten empfängt uns erneut dichter Nebel. Lukas gibt mir noch einen Tipp, was die zeitliche Planung von Touren angeht.

  • Lukas’ 4. Tipp: Dämmerungszeiten meiden

    Die meisten Tiere sind in der Dämmerung aktiv auf Futtersuche. So werden beispielsweise Birk- und Schneehühner in den Morgenstunden bei der Nahrungsaufnahme oder auch bei der Balz gestört. Am besten Du vermeidest daher Touren in den Dämmerungsstunden.

Schneeschuhwandern ist ein beliebter Wintersport, der sich gut mit verantwortungsvollem Naturgenuss vereinbaren lässt.

Wir kommen wieder an der Bahn an und fahren nach unten ins Tal. Ich hänge noch meinen Gedanken nach und bin ehrfürchtig: die Wildtiere verbringen Tag und Nacht draußen. Im Winter leben sie unter besonders harten und rauen Bedingungen. Lukas und ich hingegen können uns nun wieder aufwärmen und uns mit einer leckeren Brotzeit stärken. Als Wintersportler haben wir eine besondere Verantwortung gegenüber der Natur. Das ist mir nun bewusst – es sollte uns allen bewusst sein.

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