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  • Vorweg die 5 wichtigsten Tipps

    • Wähle die richtige Ausrüstung für Deine Winterwanderung.​ Am wichtigsten sind warme Schuhe mit einer griffigen Sohle sowie Funktionskleidung im Zwiebelprinzip.
    • Nutze Hilfsmittel wie Gamaschen und Grödel. Gamaschen verhindern das Eindringen von Schnee in die Schuhe, während Grödel bei vereisten Wegen Sicherheit geben.
    • Informiere Dich vorab über die Wetter- und Lawinenlage und plane Deine Tour entsprechend.
    • Mache eine realistische Zeitplanung. Im Winter dauern Touren länger als im Sommer und die Tage sind kürzer.
    • Vergiss nicht, genügend Flüssigkeit mitzunehmen. Eine Isolierkanne mit heißem Tee schützt auch vor dem Auskühlen.

    Wenn Du es ausführlicher wissen möchtest, kannst Du nun den ganzen Artikel lesen.

  1. Was ist Winterwandern?
  2. Die nötige Ausrüstung zum Winterwandern
  3. Wo kann man im Winter wandern?
  4. Mögliche Gefahren beim Winterwandern
  5. Fazit: Mit Sicherheit ein cooler Genuss

»Früher haben die meisten Wanderfreunde ihre Schuhe im Winter in den Keller gestellt. Heute verlängert der Klimawandel die Wandersaison nicht nur im Flachland«, sagt Lukas Rinnhofer. Der geprüfte Wanderführer sieht auch in seiner Heimat Vorarlberg immer mehr Menschen, die in den Wintermonaten zu Fuß in den Bergen unterwegs sind. »An sich ist es ja eine schöne Sache, durch die winterliche Natur zu wandern«, so Lukas. »Aber leider sind viele Menschen nicht auf die besonderen Anforderungen der kalten Jahreszeit eingestellt …«

In diesem Artikel erklärt Lukas, worauf man beim Winterwandern achten sollte. Du erfährst die wichtigsten Tipps zu Ausrüstung, Tourenplanung und Sicherheit in der kalten Jahreszeit. Die Checkliste am Ende des Artikels sorgt dafür, dass Du nichts vergisst.

Zur Person Lukas Rinnhofer: Der Wander- und Naturführer lebt im Bregenzerwald und hat damit ein Winterwanderparadies vor der Haustür. Im Winter führt Lukas Schneeschuhtouren, zeigt Tierspuren im Schnee und erklärt, wie sich der Winter auf Tiere und Pflanzen auswirkt. Nebenbei ist Lukas Mitglied der HANWAG Sole People. Mehr über Lukas in seinem Porträt. Foto: HANWAG

1. Was ist Winterwandern?

»Ich würde von Winterwandern sprechen, solange man keine Schneeschuhe braucht«, sagt Lukas. »Das ist der Fall, wenn gar kein Schnee liegt oder nur so wenig, dass ich mit normalen Schuhen nicht einsinke, oder wenn man auf einem präparierten Winterwanderweg unterwegs ist.«

Die Bandbreite möglicher Winterwanderungen ist jedoch groß. Lukas nennt drei Arten:

  1. Wandern ohne Schnee: »Vor allem in tieferen Lagen unter 800 Metern liegt auch im Hochwinter oft kein Schnee«, sagt Lukas. »Ich bewege mich also auf den gleichen Wegen wie im Sommer, die aber gefroren und daher rutschig sein können.«
  2. Präparierte Winterwanderwege: »Vor allem in Wintersportgebieten werden Wanderwege künstlich angelegt, indem der Schnee geräumt oder mit Maschinen verdichtet wird«, erklärt Lukas. »Solche Wege sind ideal bei schlechtem Wetter oder zum Winterwandern mit Kindern.«
  3. Schneewanderungen: »Bei einer dünnen Schneedecke auf festem Untergrund brauche ich noch keine Schneeschuhe«, so Lukas. »Allerdings erfordert der Schnee die richtige Ausrüstung und Trittsicherheit.«
Liegt nur wenig Schnee, kann man im Winter auch ohne Schneeschuhe wandern. Foto: Calado/AdobeStock

Eine Besonderheit im Winter sind die oft sehr unterschiedlichen Bedingungen je nach Himmelsrichtung des Hangs, erklärt Lukas: »Ein Wanderweg auf der sonnigen Südseite ist vielleicht problemlos begehbar. Sobald man aber auf die Nordseite kommt oder eine schattige Rinne queren muss, kann der Boden gefroren, vereist und/oder mit Schnee bedeckt sein.« Winterwandern im Gebirge erfordert daher ein zusätzliches Maß an Erfahrung.

»Die Ausrüstung für eine Winterwanderung hängt von der Art der Tour und von den Bedingungen ab.«

Wanderführer Lukas Rinnhofer

2. Die nötige Ausrüstung zum Winterwandern

Die Ausrüstung für eine Winterwanderung hängt für Lukas von der Art der Tour und von den Bedingungen ab: »Im Gebirge bei minus 15 Grad und Schneesturm muss ich mich natürlich anders anziehen als bei einem Spaziergang durch den heimischen Wald bei mildem Winterwetter.«

Eine besonders wichtige Rolle bei der Winterwander-Ausrüstung spielt das Schuhwerk.

Welche Schuhe zum Winterwandern?

Ein hoher Schaft verhindert, dass Schnee in den Schuh eindringt, und gibt Stabilität im Sprunggelenk. Foto: HANWAG

Für Winterwanderungen sollte das Schuhwerk folgende Eigenschaften aufweisen:

  • Griffige Profilsohle.
  • Knöchelhoher Schaft – als Schutz gegen Umknicken und Eindringen von Schnee.
  • Stabiles und wärmendes Obermaterial – idealerweise Leder.
  • Eine wasserdichte Membran wie Gore-Tex oder EcoShell.

Orientiert man sich an den gängigen Kategorien für Wanderschuhe, sind dies Schuhe der Kategorie B und höher.

Wer häufiger im Winter wandert oder kälteempfindliche Füße hat, sollte sich spezielle Winterwanderschuhe zulegen. Das Angebot reicht von Wanderschuhen mit speziellen Wintereigenschaften bis hin zu Expeditionsstiefeln für extreme Kälte. Mehr dazu in unserem Ratgeber Winterschuhe.

Die Wintermodelle von HANWAG im Überblick

Modellname
Einsatzbereich
Foto klicken und mehr erfahren

HANWAG Bluestrait ES

Spaziergänge und leichte Wanderungen in der kalten Jahreszeit.

HANWAG Banks Winter GTX

Winterwanderungen im Flachland und in mittleren Gebirgslagen, auch bei Schnee.

HANWAG Banks Snow GTX

Winterwanderungen im Flachland und in mittleren Gebirgslagen, Schneeschuh-Touren.

HANWAG Alaska Winter GTX

Anspruchsvolle Winterwanderungen auch im Gebirge, winterliches Trekking.

HANWAG Fjäll Extreme GTX

Anspruchsvolles Wintertrekking und Schneeschuhtouren.

HANWAG Abisko GTX

Expeditionstauglicher Winterstiefel für extreme Minustemperaturen.

HANWAG Grünten Winter

Winterspaziergänge, stilvolle Auftritte in der kalten Jahreszeit.

HANWAG Grizzly Top

Winterspaziergänge durch die Natur, auch bei tieferem Schnee und rutschigen Wegen.

HANWAG Räven II

Winterspaziergänge durch die Natur, auch bei tieferem Schnee und rutschigen Wegen.

»Im Gebirge sind Grödel unverzichtbar. Ihre Spikes geben Sicherheit bei Eisglätte und können Leben retten.«

Wanderführer Lukas Rinnhofer
Grödel spannt man von unten auf die Sohle der Wanderschuhe. Ihre Spikes geben sicheren Halt auf vereistem Boden. Foto: Sandra Alkado/AdobeStock

Für Lukas sind Grödel vor allem beim Winterwandern in den Bergen unverzichtbar. »Grödel sind die kleinen Geschwister der Steigeisen. Sie lassen sich leicht im Rucksack verstauen und bei Bedarf über die Schuhe ziehen. Dann hat man sozusagen Schneeketten mit Spikes an den Füßen. Grödel geben Sicherheit bei Eisglätte und können Leben retten, weil sie Stürze verhindern.« Das hilft auch bei Wanderungen im Frühjahr, wenn man oft Restschneefelder überqueren muss.

Von Grödeln mit Riemengurten rät Lukas ab, da diese vereisen und sich lösen können. »Gute Modelle haben einen Spanngummi.«

Die richtige Bekleidung fürs Winterwandern

Bei der Kleidung empfiehlt Lukas das Zwiebelprinzip, also mehrere Schichten übereinander, die man je nach Bedarf anziehen und ablegen kann:

  • Funktionsunterwäsche – zum Winterwandern eignet sich Merinowolle besonders gut.
  • Warme Wandersocken.
  • Warme, wasserabweisende Wanderhose.
  • Fleecepullover als mittlere Schicht.
  • Isolationsjacke als äußerste Schicht bei trockenem Wetter oder zum Drunterziehen unter die Wetterschutzjacke bei Niederschlag.
  • Wasserdichte Wetterschutzjacke.
Bei kalten Temperaturen empfiehlt sich das Zwiebelprinzip: Mehrere Kleidungsschichten, die je nach Bedarf an- und ausgezogen werden können. Foto: HANWAG

»Im Winter spielt die Funktionalität der Wanderbekleidung eine noch größere Rolle als im Sommer.«

Wanderführer Lukas Rinnhofer

»Im Winter spielt die Funktionalität der Wanderkleidung eine noch größere Rolle als in der warmen Jahreszeit«, betont Lukas. »Vor allem würde ich davon abraten, mit T-Shirts oder Hosen aus reiner Baumwolle zu wandern, also auch nicht mit Jeans. Baumwolle saugt sich mit Feuchtigkeit voll, trocknet in der kalten Luft kaum und führt über kurz oder lang zu einer Auskühlung des Körpers«. Funktionsmaterialien wie Merinowolle, Kunstfasern oder ein Mischgewebe daraus sind hier die bessere Wahl.

Die wichtigsten Accessoires

  • Handschuhe.
  • Mütze.
  • Stirnband.
  • Schlauchtuch.
  • Sonnenbrille.

Technische Hilfsmittel

  • Rucksack: »Er muss groß genug sein, um Jacken, Hilfsmittel und alles andere unterzubringen«, erklärt Lukas. »Ein Volumen von 20 Litern ist im Winter das Minimum. Außerdem sollte der Rucksack Befestigungsschlaufen für Wanderstöcke haben.«
  • Grödel (siehe oben).
  • Gamaschen: »Sie schließen die Lücke zwischen Hose und Schuh und verhindern so das Eindringen von Schnee.«
  • Wanderstöcke: »Bei Schnee sind große Teller nötig, damit die Stöcke nicht einsinken. Ideal sind moderne Falt- oder Teleskopstöcke, die man beispielsweise auf schneefreien, breiten Wegen auch mal am Rucksack verstauen kann.«

Sicherheits-Ausrüstung

  • Erste-Hilfe-Set.
  • Rettungsdecke.
  • Handy.
  • Powerbank: Falls der Handy-Akku in der Kälte schlapp macht.
  • Biwaksack: Für längere und anspruchsvolle Touren etwa im Gebirge. »Wenn man zu zweit unterwegs ist, sollte der Biwaksack groß genug für zwei Personen sein.«
    Stirnlampe: Laut Lukas ein »unverzichtbarer Helfer, sollte man doch in die Dunkelheit geraten – auch, um im Notfall gefunden zu werden«.

»Auch beim Winterwandern sollte man darauf achten, ausreichend viel zu trinken.«

Wanderführer Lukas Rinnhofer

Sonstige Ausrüstung

  • Brotzeit und/oder Energieriegel.
  • Getränke: »Bei Kälte spürt man den Flüssigkeitsverlust des Körpers nicht so stark wie im Sommer«, weiß Lukas. »Trotzdem ist es wichtig, auch auf Winterwanderungen ausreichend zu trinken. Heißer Tee aus einer Isolierkanne kann außerdem vor Auskühlung des Körpers schützen. Vorsicht bei Trinksystemen mit Schlauch: Sie können bei Kälte einfrieren.«
  • Sonnencreme und Lippenschutz mit UV-Schutz.
Heißer Tee aus einer Isolierkanne dient der Flüssigkeits-Versorgung und wärmt den Körper von innen. Foto: HANWAG

3. Wo kann man im Winter wandern?

»Im Prinzip kann man im Winter in vielen Regionen wandern«, sagt Lukas. »Den Zauber einer verschneiten Winterlandschaft erlebt man am besten in Mittelgebirgen wie dem Schwarzwald oder in den Alpen.« Beliebte Winterwanderregionen sind das Kleinwalsertal und das Allgäu in Bayern – beide nicht weit von Lukas’ Heimat entfernt.

Lukas legt großen Wert auf naturverträgliches Verhalten beim Winterwandern, das heißt vor allem: »Keine Wildschutzgebiete betreten, auf den Wegen bleiben und nicht während der Dämmerung unterwegs sein, damit Tiere nicht unnötig gestört werden.«

In Fachverlagen wie dem Rother Bergverlag sind zahlreiche Winterwanderführer für verschiedene Regionen erschienen. Tourentipps findet man auch auf Portalen wie Komoot und OutdoorActive. Auch die Tourismusbüros informieren über geeignete Wege und ausgewiesene Winterwanderwege. Detaillierte Karten (möglichst im Maßstab 1:25.000 oder kleiner), z.B. vom Alpenverein, helfen bei der Tourenplanung.

Jede Menge Know-how für Deine Outdoor-Erlebnisse – dafür steht das HANWAG BOOTCAMP. Sieh dazu auch die How-to-Videos auf unserem YouTube-Kanal.

4. Mögliche Gefahren beim Winterwandern

So schön eine Winterwanderung sein kann und meistens auch ist: »Viele unterschätzen die Risiken im Winter«, warnt Lukas. »Schnee und Glatteis erschweren das Vorankommen, deshalb muss man mehr Zeit einplanen als im Sommer. Mit unzureichender Ausrüstung wird alles noch schwieriger und ich kann zum Beispiel bei einem unerwarteten Wetterumschwung sehr schnell auskühlen«. Hinzu kommt vor allem im Gebirge die potenzielle Lawinengefahr: »Bei kritischen Verhältnissen darf ich als Winterwanderer keinesfalls einen steilen Hang betreten, denn sonst kann ich eine Lawine auslösen«, sagt Lukas.

Schlecht, wenn der Tag vor der Tour zu Ende geht. Bei der Planung einer Winterwanderung sollte man besonders den Faktor Zeit berücksichtigen. Foto: HANWAG

Deshalb gibt er folgende Tipps für die Tourenplanung:

  • Wettervorhersage prüfen – und zwar bei einer kompetenten Quelle wie dem Bergwetterbericht des Alpenvereins.
  • Lawinenlagebericht prüfen – je höher die Lawinenwarnstufe, desto mehr Vorsicht bei der Routenwahl.
  • Nicht blind einem GPS-Track aus Online-Portalen folgen – sondern die Tour immer mit anderen Quellen abgleichen und gegebenenfalls Personen mit konkreter Erfahrung wie Einheimische fragen. Viele Sommerwanderwege in den Portalen sind im Winter nicht ohne Schneeschuhe begehbar.
  • Realistische Zeitplanung – im Winter dauern Touren meist länger und die Tage sind kürzer. Ein Zeitpuffer bis zum Sonnenuntergang sollte immer eingeplant werden.

Ein häufiges Problem bei Winterwanderungen sind kalte Füße. Tipps, wie man kalte Füße vermeiden und wieder aufwärmen kann, findest Du in unserer Kaufberatung Winterwanderschuhe.

5. Fazit: Mit Sicherheit ein cooler Genuss

»Ob mit oder ohne Schnee: Winterwandern ist eine fantastische Möglichkeit, die Natur in ihrer herben, winterlichen Schönheit zu erleben«, resümiert Lukas. Seine Tipps zu Ausrüstung und Planung sorgen für ein unbeschwertes Wintervergnügen. »Viel Spaß an der frischen Luft«, wünscht Lukas – »und allzeit warme Füße«.