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Alaska, Lappland, Patagonien – Deutschland? Für das Gefühl von Abenteuer in der Natur braucht man nicht immer weit reisen. Auch hierzulande sind abwechslungsreiche und spannende Trekking-Abenteuer möglich. Wohin also, wenn uns »die Ferne« mal verwehrt bleiben sollte? Ein Überblick.
»Wandern ist eine Tätigkeit der Beine – und ein Zustand der Seele.« Der deutsche Schriftsteller Josef Hofmiller erkannte schon vor über 100 Jahren, welche Wirkung das Gehen in der Natur auf das menschliche Bewusstsein haben kann. Zu Fuß kommen wir zur Ruhe und geben unserem Geist Zeit, die Landschaft um uns herum (neu) zu entdecken.
Das Konzept für das reglementierte Wildcampen ist weitgehend gleich: Über eine Online-Plattform werden die Trekkingplätze an einem bestimmten Datum reserviert und mithilfe der bei der Buchung übermittelten GPS-Koordinaten die abgelegenen Stellen gefunden.
Mit grundlegenden Dingen wie Komposttoilette und Feuerstelle ausgerüstet, kosten die meisten Plätze für eine Nacht pro 3-Personen-Zelt überschaubare 10 Euro.
Das besondere Highlight nach einer mehrstündigen Trekking-Tour? Eine Nacht in wilder Landschaft, viele Kilometer weit weg von überfüllten Campingplatz-Parzellen. Das ist die wohl intensivste Art, in die Natur einzutauchen, einen langen Wandertag ausklingen zu lassen und den Sommer »daheim« zu genießen.
Für das wunderbare Gefühl von Freiheit unter den Sternen reichen oft ein paar Schritte in die vielleicht bisher unbekannte, heimische Wildnis.
In Deutschland entstehen immer mehr sogenannte Trekkingplätze. Meist befinden sich diese Plätze, an denen es legal ist, sein Zelt für eine Nacht aufzustellen, entlang markanter und vielfältiger Wander- und Trekkingrouten. Mit der Einrichtung der Plätze soll das steigende Besucheraufkommen – im Sinne des Naturschutzes – besser gesteuert werden.
Wohin also des Weges zwischen Schleswig-Holstein und Bayern, Nordrhein-Westfalen und Sachsen?
Entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze bietet der Frankenwald am Weitwanderweg Frankenwaldsteig mit drei Plätzen beste Voraussetzungen für legale Zeltnächte in der Natur. Auch unter stattlichen Buchen und Eichen in der Kulturlandschaft Spessart warten vier Trekkingplätze auf wandernde Besucher. Der Steigerwald richtet sich mit der Wander-Routenplanung und den Lagerplatz-Angeboten speziell an Familien.
Ideale Voraussetzungen für »wilde Nächte« und besondere Trekking-Tage gibt es im 170.000 Hektar großen Biosphärenreservat Pfälzerwald. Mit seinen ausgezeichneten Wanderwegen, mittelalterlichen Burgen und zahlreichen Weingütern ist dieser Teil Deutschlands vor allem im Herbst, kurz nach der Weinlese, besonders einladend. Entlang des Fernwanderwegs »Weinsteig«, gibt es bereits seit 2009 ausgewiesene Trekkingplätze.
Über den Wanderplaner des Eifelvereins lässt sich eine Trekkingtour im Naturpark Hohes Venn individuell planen. Aus etwa 700 Wegevorschlägen kann man wählen. Und so die eigene Wanderungen zwischen zehn Naturlagerplätzen selbständig und frei gestalten. Wanderer wandeln hier zwischen Buchenwäldern und halboffener Waldsteppe.
Der Schwarzwald taugt nicht nur als inspirative Quelle für spannende Märchen à la Gebrüder Grimm; auch Wanderer erleben in dem dichten Wald intensive Naturmomente. In neun Trekkingcamps – samt Feuerstelle und einem Toilettenhäuschen – lassen sich wunderbar Geschichten rund um ein Lagerfeuer erzählen. Soweit die Waldbrandgefahr Feuermachen im Sommer zulässt.