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Roman Königshofer ist professioneller Outdoor-Fotograf. In diesem Artikel gibt er Euch Tipps, wie Ihr draußen besser fotografieren könnt.
Im ersten Teil findet Ihr fünf einfach verständliche Tipps zum Fotografieren für Anfänger. Im zweiten Teil erfahren Fortgeschrittene, wie das Fotografieren perfekt gelingt.
Dabei geht es vor allem um Outdoor-Fotografie. Ihr lernt also, wie Ihr schönere Fotos von einer Wanderung oder von einem Sonnenuntergang machen könnt.
Das Tolle daran: Um Romans Fotografier-Tipps umzusetzen, benötigt Ihr keine teure Kamera. Auch wenn Ihr nur mit dem Handy fotografiert, werdet Ihr damit sichtbare Erfolge erzielen.
Roman Königshofer ist Mitglied der HANWAG Sole People und arbeitet seit 2009 als professioneller Fotograf & Filmemacher, sowohl für Outdoor-Medien als auch im Werbebereich für namhafte Firmen. Roman stammt aus der Steiermark und ist Mitglied des Fotografen-Kollektivs German Roamers. Hier findest Du Roman auf Instagram.
Mein erster Tipp zum Fotografieren für Einsteiger: Nicht zu viel Wert auf die Ausrüstung legen. Viele Anfänger versteifen sich zu sehr auf die Technik. Dabei kann man heute auch mit einem Smartphone tolle Fotos machen.
Am Anfang ist es wohl am wichtigsten, einfach mit dem, was man hat, rauszugehen und bei jeder Gelegenheit zu fotografieren. Denn Übung macht den Meister. Und je öfter ich rausgehe, desto größer ist die Chance auf gute Stimmungen in der Natur und dann auch auf gute Fotos.
Nicht verpassen: Die besten Outdoor-Bilder von Roman Königshofer
Outdoor-Fotografie lebt von guten Lichtstimmungen. Zur Mittagszeit steht die Sonne hoch am Himmel und wirft daher kaum Schatten auf den Boden. Schatten geben einer Landschaft aber Struktur und machen Outdoor-Fotos spannender. Wähle deshalb für Deine Aufnahmen die Morgen- oder frühen Abendstunden, wenn die Sonne tief steht. Vielleicht kommst Du dann sogar in den Genuss des rötlichen Lichts bei Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang.
Das Smartphone ist beim Wandern oder Bergsteigen ohnehin meist griffbereit. Aber die Kamera steckt oft im Rucksack. Und dann bin ich oft zu faul, sie rauszuholen.
Deshalb habe ich mir angewöhnt, auch die Kamera allzeit griffbereit zu tragen. Entweder mit dem Kameragurt um den Hals oder mit einem Clip am Rucksack. Das ist besonders wichtig, wenn man Tiere fotografieren will. Aber auch für alle, die wie ich gerne durch die Landschaft streifen und schöne Stimmungen/Momente einfangen möchten, ist es hilfreich.
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Das manuelle Einstellen von Blende, Belichtungszeit und ISO kann Anfänger überfordern. Oder es lenkt Ungeübte vom Wesentlichen ab: dem Motiv. Für Anfänger ist es deshalb völlig in Ordnung, zunächst im Automatikmodus zu fotografieren.
Wichtiger ist es am Anfang, das Auge zu schulen und das fotografische Sehen zu lernen. Wo sind interessante Licht- und Schattenverhältnisse? Wie nah sollte man zoomen? Wie funktioniert der Goldene Schnitt? Wenn man diese Grundlagen beherrscht, kann man sich intensiver mit der Kameratechnik beschäftigen.
Anfänger haben immer dann Probleme, wenn es ziemlich dunkel ist. Also zum Beispiel beim Fotografieren in einer Hütte oder draußen bei Nacht. Die Bilder sind entweder unterbelichtet, verwackelt oder zeigen das sogenannte Rauschen, das bei sehr hohen ISO-Werten entsteht. Also, wie fotografiere ich richtig bei wenig Licht?
Das Wichtigste ist hier, die Kamera/das Smartphone zu stabilisieren. So bleibt das Bild auch bei längeren Belichtungszeiten scharf und übermäßiges Rauschen wird vermieden.
Zur Stabilisierung gibt es kleine Stative, die in jeden Rucksack passen. Alternativ kann man die Kamera auch einfach auf einen Tisch oder Stein legen. Idealerweise benutzt Du dann auch den Selbstauslöser, damit die Kamera nicht durch die Berührung des Auslösers mit dem Finger verwackelt.
Der Wechsel von einem Zoomobjektiv zu einem Objektiv mit fester Brennweite stellt eine ganz neue Herausforderung dar, kann aber auch die Kreativität beim Fotografieren enorm fördern. Ihr könnt Euch wunderbar herausfordern, indem Ihr einfach mal mit einer Linse losgeht und herumprobiert. Das schult das Auge und Ihr kommt zu ganz anderen/neuen Kompositionen.
Du fotografierst gerne auf Deinen Touren? Dann zeige der Welt Deine Fotos! Auf unserer Community-Seite kannst Du ganz einfach Bilder hochladen, um für alle sichtbar auf der Photo-Wall zu erscheinen. So könnt Ihr Euch gegenseitig mit Euren Outdoor-Erlebnissen inspirieren. Oder Du taggst Deine Instagram-Posts mit @HanwagOfficial, damit unsere Community Deine Fotos inklusive Link zu Deinem Profil sieht. Ausgewählte Bilder Userbilder reposten wir zudem auf unserem offiziellen Instagram– oder Facebook-Kanal.
Fortgeschrittene sollten sich irgendwann vom Automatik-Modus lösen. Dadurch ergeben sich ganz neue Möglichkeiten der Bildgestaltung und Ihr bekommt neue Fotografie-Ideen. Ihr könnt z.B. mit der Blende die Schärfe ganz gezielt auf eine Ebene oder ein Objekt im Bild legen, während der Vordergrund und/oder der Hintergrund mehr oder weniger stark verschwimmen.
Für das Fotografieren mit manuellen Einstellungen ist es wichtig, das sogenannte Belichtungsdreieck zu verstehen. Es gehört zu den Grundlagen der Fotografie, die jede:r ambitionierte Fotograf:in kennen sollte. Eine gute Erklärung findet Ihr hier.
Durch das Variieren der Verschlusszeit kann man dem Bild zusätzliche Effekte verleihen. So kann ich zum Beispiel das Fließen von Wasser oder die Bewegung von Blättern im Wind darstellen.
Für den Anfang eignet sich ein Wasserfall als Übungsobjekt. Baue die Kamera/das Smartphone mit einem Stativ davor auf und beobachte, wie sich die Darstellung des Wassers bei unterschiedlichen Verschlusszeiten verändert. An einem sonnigen Tag brauchst Du bei langer Belichtung einen Graufilter, um eine Überbelichtung zu vermeiden.
Mit einer längeren Verschlusszeit kannst Du auch Dynamik ins Bild bringen. Bei einem so genannten Mitzieher ist z.B. das sich bewegende Objekt scharf, während die statische Umgebung verschwimmt. Die richtige Einstellung und das richtige Timing erfordern etwas Übung.
Natur fotografieren ist eine schöne Sache. Aber wenn ich Menschen in die Szene integriere, gebe ich dem Bild oft das gewisse Etwas. Das führt weg von der reinen Landschaftsfotografie hin zur Outdoor-Fotografie.
Wenn ich zum Beispiel in einer schönen Landschaft auch noch zwei Menschen sehe, die dem Sonnenuntergang entgegengehen, dann bekommt das Bild eine sehnsuchtsvolle Stimmung, die beim Betrachter noch viel mehr Emotionen auslöst als die reine Natur.
Gutes Storytelling ist die hohe Kunst der Fotografie. Dabei geht es nicht um das eine perfekte Foto, sondern um eine Serie von Bildern, die zusammen ein Ganzes ergeben.
Was wurde erlebt? Wie kann ich das mit verschiedenen Fotos zeigen/erklären? Manchmal geht man näher ran, dann wieder weiter weg. Man fängt Details ein, zeigt aber auch das Gesamtbild, wo wir sind, wer alles dabei war etc.
Man kann das Ganze dokumentarisch machen. Man kann aber auch ein bisschen Regie führen und den Leuten Anweisungen geben, damit ich mein Foto bekomme, so wie ich es mir vorstelle.
Mit diesen Foto-Tipps von Roman gelingen Dir bei der nächsten Wanderung oder im nächsten Urlaub bestimmt bessere Bilder. Zum Schluss möchte der Profi Euch noch etwas mit auf den Weg geben:
»Macht Euch vor allem als Anfänger nicht zu viele Gedanken über teure Ausrüstung oder Fotografie-Techniken. Geht einfach so oft wie möglich raus und probiert mit der Kamera auch mal etwas Neues aus. Richtig fotografieren lernt man am besten durch regelmäßiges Üben. Und das Schöne an der Outdoor-Fotografie ist ja, dass wir dieser Leidenschaft in der Natur und mit Freund:innen nachgehen können. Also, Kameraakkus aufladen und dann raus ins Vergnügen!«