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Während auf der Nordhalbkugel der Winter haust, lädt Südafrika zum Wandern ein. Das Land hat zahlreiche schöne Wandergebiete wie die Drakens Berge im Landesinneren. Als Fan von Küstenwanderungen bewege ich mich allerdings am liebsten mit Blick auf einen der beiden Ozeane, die am Kap zueinander finden: ob im Nationalpark Garden Route am Indischen Ozean oder beim Wandern auf dem berühmten Tafelberg mit Blick auf den Indischen wie auch den Atlantischen Ozean.
In diesem Artikel zeigen wir Dir drei Wandermöglichkeiten für jeden Geschmack: eine einfache Halbtagestour am Tafelberg und zwei unterschiedlich schwierige Küstenwanderungen an der Südküste. Viel Spaß beim Wandern in Südafrika!
Viele Wege führen auf den berühmten Tafelberg, das Wahrzeichen von Kapstadt. Am schnellsten geht es in etwa 1,5 Stunden steil und etwas monoton vom Stadtteil Oranjezicht durch die Platteklip Gorge bis auf den Gipfel. Das Gegenstück ist die etwa sechsstündige Überschreitung des kompletten Tafelberg-Massivs von Constantia Nek aus. Constantia ist ein Weinort südlich des Tafelbergs. Und genau dort starten auch zahlreiche kurze Wanderwege für echte Genießer.
Zum Beispiel der etwa zweistündige Rundweg zum Cecilia Waterfall durch den gleichnamigen Wald in den südöstlichen Flanken des Tafelbergs. Typische Fynbos-Vegetation (die südafrikanische Macchia) wechselt mit schattenspendenden Bäumen. Schon auf halber Höhe hat man einen herrlichen Blick über Außenbezirke von Kapstadt bis hin zur False Bay, einer lang gezogenen Bucht des Indischen Ozeans.
Insbesondere nach Regenfällen fließen im Cecilia Forest zahlreiche Bäche vom Tafelberg zu Tal. Einer davon plätschert am Cecilia Fall acht Meter tief über moosbewachsene Felsstufen und Baumstämme. Anders als oben auf dem Tafelberg begegnet man hier nur wenigen Touristen. Eher nutzen Einheimische die zahlreichen Pfade für einen entspannten Walk durch die kühleren Hänge.
Von kurzen Stücken auf einer Jeep-Piste bis hin zu gewundenen schmalen Steigen: Die Wege durch den Cecilia Forest sind sehr abwechslungsreich. Etwas Trittsicherheit ist angebracht auf den zahlreichen Holzstufen, insbesondere bei Nässe. Mal geht es mit tollen Ausblicken durch buschige Hänge, mal angenehm schattig durch dichten Wald.
Der Weg zum Cecilia Fall ist leider nicht durchgängig markiert. Und in dem Wegegewirr des Cecilia Forests ist es nicht immer leicht, die richtige Abzweigung zu erwischen. Am besten, Du orientierst Dich mit Hilfe einer Touren-App und GPS. Das Tourenportal AllTrails hat eine gute Beschreibung inkl. Karte dieser Rundtour zum Cecilia Fall.
Länge: ca. 4,3 km
Dauer: ca. 2 h
Schwierigkeit: einfach bis mittelschwer
Startpunkt: Cecilia Forest Car Park in Constantia (Der Ort in Google Maps)
Mein liebstes Weingut in Constantia ist Buitenverwachting. Das historische Anwesen bietet unter anderem ein Restaurant sowie Weinverkostungen. Eine Picknick-Platte auf der Terrasse genießen oder einfach mit einem Glas Weißwein auf der schattigen Wiese sitzen – hier gibt es ›la dolce vita‹ auf Südafrikanisch. Zur Website
An der Südküste von Südafrika liegt die 370 Kilometer lange Garden Route. So nennt man die Straße entlang des besonders grünen und idyllischen Küstenabschnitts zwischen den Städten Mossel Bay und Port Elisabeth. Dank des feucht-kühlen Klimas ist die Garden Route ein beliebtes Sommerfrische-Ziel. Viele wohlhabende Südafrikaner haben hier Ferienhäuser. Nicht zuletzt die großartigen Wander-Möglichkeiten ziehen aber auch zahlreiche internationale Gäste an.
Etwa auf halber Strecke erstreckt sich in den Indischen Ozean eine Halbinsel, die unter Naturschutz steht. Das Robberg Nature Reserve hat seinen Namen von der riesigen Robben-Kolonie, die am Fuße des knapp 150 Meter hohen Küstenbergs lebt. Das Bild einer Robbe markiert auch den neun Kilometer langen Wanderweg, der einmal um die Halbinsel herumführt. Dabei sind die echten Meeressäuger nicht zu übersehen, nicht zu überhören – und leider auch nicht zu überriechen.
Der Rundweg um den Robberg ist weitestgehend ein gut ausgetretener Pfad. An der Südseite geht es öfter über Küstenfelsen oder auch mal über steinige Buchten. Bei Flut und extrem hohem Wellengang kann dort das Wasser gefährlich nahe an den Wanderweg heranreichen. Alles in allem lässt sich der Weg aber ohne Schwierigkeiten meistern. An der steilen Nordküste ist ein Mindestmaß an Schwindelfreiheit hilfreich.
Am Eingang beziehungsweise der Einfahrt zum Naturreservat muss jede/r Besucher:in zunächst 50 Rand (ca. 3 Euro) Gebühr bezahlen. Vom Parkplatz zweigt der Weg direkt auf die Nordseite der Halbinsel ab. Ein gut ausgetretener Pfad führt immer höher hinauf auf die Steilküste und am Ende der Landzunge steil bergab bis nah an die Brandung.
Südseitig geht es nun im steten Wechsel zwischen Küstenfelsen und Pfaden am Hang zu einem Sandstrand, der den Robberg mit einem vorgelagerten Felsen verbindet. Die rot getönten Felsen, die schäumende Brandung und der im Idealfall stahlblaue Himmel – das ist Küstenwandern in seiner schönsten Form. Nach einer Rast am Sandstrand führt der Weg wieder auf die Anhöhe und schließlich zurück zum Parkplatz.
Länge: ca. 9 km
Dauer: ca. 3,5 h
Schwierigkeit: einfach bis mittelschwer
Startpunkt: Parkplatz des Robberg Nature Reserve (Zum Ort in Google Maps)
In der Gegend um Plettenberg Bay gibt es zahlreiche hervorragende Restaurants. Mein Tipp: Emily’s Restaurant mit grandiosem Blick hinab auf den Bitou River – ein Traum von Afrika. Zur Website
Während man am Tafelberg und auch am Robberg sicher nicht lange alleine bleibt, ist der Kranshoek Coastal Trail noch ein Geheimtipp. Diese Küstenwanderung wird nur von wenigen Menschen besucht. Das sicher auch, weil er deutlich höhere Anforderungen stellt als die beiden vorigen Touren. Dafür ist das Naturerlebnis um so größer.
Nur ein schmaler Streifen Land liegt zwischen der ca. 150 Meter hohen Abbruchkante des Festlands und den schroffen Felsen in der Brandungszone, gegen die das Meer unermüdlich anläuft. Wenn man sich in dieser Szenerie bewegt, fühlt man sich sehr, sehr klein. Besonders dann, wenn man die Tour wie wir nach einem Sturm angeht und die Brandung tobt.
Der Weg ist mühsam und artet mitunter in kurze Kraxeleien sowie in ein Balancieren über wackelige Steine aus. Deshalb diese Tour bitte nicht unterschätzen! Wir sind danach ziemlich geschafft gewesen, aber auch tief beeindruckt von dem Naturerlebnis. Ein ›coastal walk on the wild side‹.
Der anfängliche Abstieg durch den Wald ist höchstens bei Nässe mal glitschig. Direkt am Meer geht es abwechselnd über einen Trampelpfad, über Steine oder auch mal mit Hilfe der Hände über eine Felsstufe. Wirklich anspruchsvoll sind die circa 500 Meter ab Kilometer 2,7, wo der Weg in die steilen Hänge ausweicht. Hier schlägt man sich mitunter durchs Gebüsch oder balanciert über große Steine auf einer Geröllhalde. Anschließend wird der Weg wieder einfacher. Die 150 Höhenmeter zurück auf das Plateau sind unschwierig zu gehen.
Vom Parkplatz geht es zunächst hinab in eine dicht bewachsene und schattige Schlucht. Man folgt dem Bach bis zur Mündung ins Meer. Dort scharf links und immer direkt an der Küste bis zu einem Pfad, der wieder hinauf auf die Küstenanhöhe führt. Dort führt zunächst ein Pfad mit schönen Ausblicken hoch überm Meer entlang. Die letzten zwei Kilometer zurück zum Parkplatz sind eine ziemlich eintönige Piste.
Es gibt eine Möglichkeit, die Tour abzukürzen, indem man bei Kilometer 2,1 frühzeitig wieder hinauf auf die Anhöhe steigt. Dann verpasst man jedoch den Großteil des eindrucksvollen Küstenwegs.
Länge: ca. 9,5 km
Dauer: ca. 4 h
Schwierigkeit: schwierig
Startpunkt: Kranshoek Picnic Site kurz vor dem Harkerville Kranshoek Viewpoint (Der Viewpoint in Google Maps). Bei der Zufahrt muss an der Schranke ein Permit (ca. 10 € pro Person) bezahlt werden.
Wenn Du hier Deine Leidenschaft für anspruchsvolle Küstenwanderungen an der Garden Route entdeckt hast: Die Königstour ist eine fünftägige Wanderung auf dem Otter Trail. Man übernachtet bei voller Selbstversorgung viermal in kleinen Hütten. Weil deren Kapazität begrenzt ist, dürfen pro Tag nur zwölf Leute auf den Trail. Entsprechend lang wartet man in der Regel auf ein Permit. Zur Website
Das Klima in Südafrika ist regional sehr unterschiedlich. Von trocken-heißen Wüsten bis hin zu feuchten Küstenregionen ist alles dabei. Deshalb hängt die Wahl der Ausrüstung sehr stark von Deinem konkreten Ziel ab.
Für die hier genannten drei Touren empfehlen wir Dir folgende Ausrüstung:
Das Thema Sicherheit spielt bei Südafrika-Reisen immer eine Rolle. Dazu gehört vor allem die hohe Kriminalität in den Städten. Aber auch auf Wanderungen solltest Du Dich vor Risiken hüten. Dazu gehören vor allem: