Modelljahr: 1990
Wohnort: Scheidegg (Allgäu)
Beruf: Älplerin, Industriemechanikerin, Betriebswirtin
Schuhgröße: 38,5
Alpromantik? Bei dem Wort muss Katharina Krepold ein wenig schmunzeln. »Gibt’s nur in der Zeitung. Oder in Filmen«, sagt sie. Klar, ein schöner Sonnenaufgang, eine blühende Wiese, das sei schon nicht so schlecht. Nur ist es mit der Alpromantik schnell vorbei, wenn man jeden Morgen bei Dunkelheit zwischen halb drei und halb vier Uhr morgens aus dem Bett muss, drei Monate am Stück. Wenn es bei Gewitter dermaßen kracht, dass »du teilweise im Bett stehst«, wie sie sagt. Wenn eine Kuh abstürzt, und diese mit offenem Bein- und Kieferbruch notgeschlachtet werden muss. Wenn wegen der beiden Kleinkinder auf der Alp seit ein paar Jahren alles ein wenig langsamer geht.
Nein, Katharina war nie ein großer Fan der Alpromantik. Das war sie auch 2010 schon nicht, als sie mit einem Kumpel an der Bar die »Schnapsidee« (O-Ton Katharina) von einem Sommer zwischen Kühen und Bergen entwarf. Bis ans Ende des Val Lumnezia fuhr sie damals zum Vorstellungsgespräch, »blond und die Fingernägel auch noch knallrot lackiert«, wie sie erzählt. Mamma mia, was hatte sie sich nur dabei gedacht?! »Und die Bauern hatten diesen Blick: Was will die denn hier? Ich wollte denen gar nicht die Hand geben«, gesteht sie heute. Wahrscheinlich muss man den Landwirten im Val Lumnezia gratulieren, dass sie sich von den roten Fingernägeln nicht blenden ließen und die damals 20-Jährige als eine von mehreren Älplerinnen für 120 Milchkühe und 250 Jungtiere auf der Alp S. Carli engagierten.
Dabei hatte sie – auf dem Hof ihrer Eltern unter Viechern im Allgäu sozialisiert – nach der Schule so etwas wunderbar Solides erlernt: Industriemechanikerin. »Da verdient man Geld, so hieß es damals«, erinnert sich Katharina. Später der Meister, dann Betriebswirtin und die Chance auf noch mehr Geld – anpacken lag ihr schon immer, »aber da bin ich noch mehr im Büro gelandet«. Den Job mit den wirklich besten Aussichten fand sie schließlich auf verschiedenen Schweizer Alpen, wohin sie Sommer für Sommer zurückkehrte. 2018 stieg sie aus ihrem alten Beruf aus. Denn: »Ich habe beschlossen, dass ich damit nicht glücklich werde.«
Lukrativ seien die Monate am Berg ja wirklich nicht, zumindest nicht im finanziellen Sinne. Aber es sei eine sinnvolle Arbeit. Vielleicht ist es wirklich sinnvoller, mit den eigenen Händen einen Käse aus Alpmilch zu formen und darüber höchstens hin und wieder zu bloggen, als jeden Tag auf der Tastatur herumzuhacken. Womöglich macht es auch glücklicher, im Zweifelsfall mal pro Tag 2000 Höhenmeter für das Zusammentreiben der Kühe zu laufen, statt am Schreibtisch stillsitzen zu müssen. Ziemlich sicher ist es auch eine Form von »lukrativ«, wenn man bis zwei Wochen vor der Geburt der ersten Tochter auf der Alp bleiben kann und irgendwann feststellen darf, dass sich die Blutwerte bessern und der Rücken weniger schmerzt.
Und garantiert ist es sogar ein klein wenig romantisch, am Ende eines mehrmonatigen Alpsommers zum ersten Mal mit der ganzen Familie – zwei Töchtern und Mann – den Alpabtrieb erleben zu dürfen, mit geschmückten Kühen als Begleitern, und mit Menschen am Straßenrand, die stehen und klatschen. Katharina sagt: »Das war schon etwas ganz Besonderes.«
Viele von Katharinas Gedanken und Erlebnissen sind auf ihrem Blog alpgefuehl.com nachzulesen.
Lust bekommen? Arbeiten auf der Alm – so wird der Traum wahr
Bergstiefel. Es gibt ja wohl nichts Bequemeres. Ich habe auch gar keine High Heels mehr.
Tee. Ist gesünder – und ich mag keinen Kaffee. Außerdem kann ich Tee aus Alpenkräutern direkt von der Alp machen. Gibt es etwas Besseres und Natürlicheres als ein Nahrungsmittel direkt vom Berg in die Tasse? Ich glaube kaum.
Überlegt lange. Akzeptieren, dass jeder anders ist – und das auch sein darf. Vielleicht kann man es tatsächlich Toleranz nennen.
Die sozialen Kontakte nach unten ins Tal. Es ist schön, dass es da oben ja auch eine Gemeinschaft gibt, wir sind ja immer zu dritt oder viert. Aber die Vereine und Freunde kann man nicht so pflegen wie sonst. Ohne die eigenen vier Wände zu leben, die volle und ganze Privatsphäre – das ist Entbehrung und Gewinn zugleich. Auf der Alp leben wir ja 24/7 auf engstem Raum zusammen, auch in Extremsituationen. Da lernst du die anderen und auch dich selbst sehr gut kennen.
Kühe strahlen so eine Ruhe, Zartheit und Sanftheit aus – und gleichzeitig solch eine Stärke und Robustheit. Sie trotzen ja jedem Wetter. Sie sind auch unwahrscheinlich mütterlich. Seit ich selbst Mama bin, bin ich nicht mehr ganz damit im Reinen, dass man ihnen ihre Kinder wegnimmt. Es ist nicht mehr ein Geben und Nehmen wie früher, sondern zum großen Teil nur noch ein Nehmen von uns Menschen.
»Schwierig, sich für einen Schuh entscheiden zu müssen. Der robuste HANWAG Sirius II Lady GTX gibt mir Trittsicherheit und den nötigen Halt und Schutz für meine Füße, wenn ich auf den steilen und unwegsamen Berghängen unterwegs bin. Der HANWAG Grünten Lady ist wiederum mein Liebling als Allrounder – und passt auch perfekt zu einem Dirndl; hier trifft Style auf Tradition.